Die Europabank der UBS ist im vergangenen Jahr unter Chefin Christine Novakovic nochmals zu besserer Form aufgelaufen. Die Volatilität an den Börsen und die Verunsicherung der Anleger machen dem Frankfurter Institut nun aber zu schaffen.
«Christl liefert», titelte finews.ch vor einem Jahr. Christine Novakovic, oder schlicht Christl, wie sie sich bankintern nennt, konnte damals als Chefin von UBS Europe für 2020 einen verdoppelten Jahresüberschuss von gut 111 Millionen Euro vermelden.
Wie nun dem detaillierten Bericht für das Jahr 2021 zu entnehmen ist, kletterte die Kennzahl nochmals um rund einen Drittel auf 141 Millionen Euro.
Zustupf für Zürich
Der Vorsteuergewinn kam auf 238 Millionen Euro zu liegen, gegenüber 176 Millionen Euro im Vorjahr. Dies noch ohne Berücksichtigung des Erlöses aus des Österreich-Geschäfts an die Liechtensteiner Fürstenbank LGT. Den Bilanzgewinn von gut 613 Millionen Euro hat die Europabank im deutschen Frankfurt vollständig ans Schweizer Mutterhaus überwiesen; ein willkommener Zustupf, nachdem dieses jahrelang Verluste im europäischen Onshore-Business ausgleichen musste.
Damit zeigt der Gewinntrend bei der Europabank seit dem Jahr 2019, als die Südtirolerin dort neben ihrer Rolle als Europachefin der Vermögensverwaltung die Zügel übernommen hatte, klar nach oben. Der Treiber bei UBS Europe war im vergangenen Jahr diesmal die Investmentbank, die einen Vorsteuergewinn von 134 Millionen Euro verbuchte; das Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung (bereinigt um den Österreich-Verkauf) verdiente 120 Millionen Euro, das Fondsgeschäft steuerte 38 Millionen Euro zum Vorsteuergewinn des Instituts bei.
Investmentbank mit grösstem Beitrag
Natürlich: wie das Schweizer Mutterhaus profitierte die europäische Tochter von einem ausserordentlich günstigen Umfeld für die Branche, mit boomenden Börsen und einem aufgestauten «Dealflow» im Investmentbanking. Das Jahr 2022 präsentierte sich da herausfordender, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärt. «Wir können uns auch innerhalb der UBS Europe nicht von den globalen Markttrends und der aktuellen Volatilität und Unsicherheit auf Anlegerseite abkoppeln.» Insofern habe sich das Geschäft sehr wie jenes der UBS Gruppe entwickelt.
Vergangenen Juli vermeldete die grösste Schweizer Bank einen durch Sondereffekte gestützten Gewinn im zweiten Quartal und berichtete über weitgehend inaktive Kunden. Die konsolidierten Resultate, die das Mutterhaus zum gleichen Anlass für die Europabank publizierte, ergaben einen Halbjahresgewinn von 46 Millionen Euro.
Zweistelliges Wachstum
Für das abgelaufene 2021 kann die Europabank ein immerhin zweistelliges Wachstum vorweisen. Das von Kunden investierte Vermögen legte um 14 Prozent zu im Vergleich zum Vorjahr, dies vorab in Luxemburg mit 10 Prozent und in Deutschland mit 11 Prozent. Die insgesamt verwalteten Vermögen kletterten um 11 Prozent zum Vorjahr auf 165,8 Milliarden Euro.
Dies sind auch gewichtige Argumente für die Stellung des europäischen Marktes innerhalb des Konzerns; UBS-CEO Ralph Hamers hat entschieden, den Hauptfokus in der Vermögensverwaltung aus die amerikanischen und asiatischen Märkte zu legen.
Auch in diesem Zusammenhang hat sich die UBS im vergangenen Jahr vom Österreich-Geschäft und vom spanischen Private Banking getrennt; in der Vermögensverwaltung ist UBS Europe ohne die Aktivitäten in der Schweiz nun noch in neun Ländermärkten aktiv. Von diesen lieferten 2021 ausser Deutschland (wegen Sonderbelastungen im Treasury) und Dänemark allesamt Erträge an die Eurobank ab.
An Dänemark wird festgehalten
Ein Auszug aus Dänemark kommt für das Institut allerdings nicht infrage, wie der Sprecher betont. «Wir sind mit der generellen Geschäftsentwicklung dort sehr zufrieden und es gibt keine Pläne, das Geschäft zu veräussern.» Die UBS betreibe in Dänemark ein kleines, aber feines Advisory Office; sämtliches Geschäft wird von Luxemburg und Frankfurt aus gesteuert.
Insgesamt ist es der Europabank im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben gelungen, die selbst gesteckten Ziele teils deutlich zu übertreffen. Nun muss sich zeigen, ob dies im Rahmen der Dreijahresplans bis ins Jahr 2024 noch möglich sein wird.
Das dürfte aber auch dafür sorgen, dass es Chefin Novakovic nicht langweilig wird mit ihrer Charge. Wie sagte sie noch im Sommer 2021 zu finews.ch: «Die schrittweise Steigerung der Profitabilität und das Ausfeilen des Geschäftsmodells empfinde ich als intellektuell sehr spannend.»