Der langjährige Chef der Luganeser Privatbank zieht sich in den Verwaltungsrat zurück. Neuer CEO der PKB, die auch schon ins Visier heimischer und ausländischer Behörden geriet, wird ein Ehemaliger der Privatbank Julius Bär.
Luca Venturini (Bild unten) will es wissen. Der Tessiner Private-Banking-Veteran wird ab Anfang nächsten Jahres Chef der PKB Privatbank mit Hauptsitz in Lugano. Dies teilte das Institut am Montag mit. Venturini übernimmt dannzumal von Umberto Trabaldo Togna, der die Zügel beim Institut die letzten 15 Jahre in die Hand gehalten hat. Togna wird sich ab 2020 aufs Verwaltungsrats-Präsidium konzentrieren.
Mit Venturini unternimmt das Haus einen Generationenwechsel. Der versierte Private Banker hat 2017 bei der Zürcher Privatbank Julius Bär die Leitung des Italien-Geschäfts übernommen. Dies, nachdem er es bei der Genfer Privatbank Edmond de Rothschild bis zum stellvertretenden Chef des internationalen Private Banking und Leiter der Client-Solutions-Abteilung gebracht hatte.
Belastungstest für den Ruf
Nun hat ihm die PKB den Posten des CEO offeriert. Doch ein Kinderspiel dürfte die neue Aufgabe nicht werden, ist der Ruf des Instituts doch in der Vergangenheit durch diverse Affären belastet worden.
So stellte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) Anfang 2018 fest, dass die PKB schwer gegen die Geldwäschereibestimmungen verstossen habe. Dies in Zusammenhang mit den Korruptionsaffären um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras und den Baukonzern Odebrecht. Nach einem Enforcement-Verfahren zog die Behörde 1,3 Millionen Franken an Gewinn ein. Zudem setzte die Finma einen Prüfbeauftragten als «Wachhund» ein. Damit wurde in der Sache reinen Tisch gemacht und auch das Führungspersonal entlastet.
Razzia in Italien
Allerdings wurde dann letzten November ruchbar, dass die italienische Steuerpolizei im Hauptquartier der Mailänder PKB-Tochter Cassa Lombarda eine Razzia durchgeführt hatte. Zudem sei gegen 18 Angestellte der PKB Privatbank eine Untersuchung wegen Steuerbetrugs und Geldwäscherei eingeleitet worden, hiess es damals. Den Bankangestellten wurde in Italien vorgeworfen, seit 2015 Geld von italienischen Kunden in die Schweiz transferiert haben. Sie sollen gewusst haben, dass das Geld nicht versteuert war, so der Vorwurf.
Über den aktuellen Stand jener Untersuchungen ist nichts bekannt – ein Ball mehr, den der Italien-Kenner Venturini ab 2020 in der Luft halten muss. Auch so sind die strukturellen Herausforderungen für die mit 13 Milliarden Franken Kundenvermögen relativ kleine Privatbank mit Büros in Bellinzona, Genf, Lausanne, Zürich sowie Töchtern in Panama und Italien wohl gross genug.