5. Glaubwürdigkeit

Auf wenig Verständnis bei Kunden stösst auch der Umstand, dass die grossen Banken auf der einen Seite eine wohltäterische, ja karitative Haltung einnehmen und das Thema Nachhaltigkeit energisch vermarkten, gleichwohl aber in vielen, zum Teil zweifelhaften Finanztransaktionen involviert sind, die über kurz oder lang für negative Schlagzeilen sorgen und die Reputation beeinträchtigen. Diese Doppelmoral veranlasst heute viele Kunden, kleinere Institute zu bevorzugen.

6. Strategie

Mit Blick auf die UBS und die CS ist auch zehn Jahre nach der Finanzkrise unklar, was diese beiden Monumente in der Schweizer Bankenlandschaft repräsentieren wollen. Die UBS positioniert sich als grösste Vermögensverwalterin der Welt. Ein Blick in ihre Zahlen offenbart jedoch, dass nur ein vergleichsweise kleiner Teil ihrer verwalteten Kundenvermögen effektiv in diskretionären sprich lukrativen Vermögensverwaltungs-Mandaten steckt. Viel häufiger ist die UBS bloss Verwahrerin (Custodian) oder Brokerin (Händlerin) von Kundengeldern, was das Ertragspotenzial massgeblich einschränkt.

Im Fall der CS, die sich stärker zum Investmentbanking bekennt als die UBS, beeinträchtigt gerade diese Abteilung regelmässig das Gesamtergebnis, wie dies auch in den vergangenen Monaten der Fall gewesen sein dürfte. Das reduziert die Ertragsaussichten ebenfalls.

Tiefer als man denkt

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass das Desinteresse der Anleger für Grossbanken-Titel so gross ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass manche Beteiligungsgesellschaften (Cevian, Hudson Executive Capital, Cerberus) mittlerweile begonnen haben, sich in Grossbanken zu engagieren, deren Titel in den vergangenen Jahren stark gefallen sind.

Nur zur Erinnerung: Als vor einigen Jahren der Kurs der UBS-Aktie von knapp 90 Franken auf 50 Franken gesunken war, stieg der Staatsfonds von Singapur im grossen Stil ein – um mitansehen zu müssen, wie der Wert des Titels noch bis auf 11 Franken abstürzte. Aktuell notiert die UBS-Aktie knapp 13 Franken. Insofern sind Grossbanken-Titel selbst auf den aktuell bereits sehr tiefen Niveaus alles andere als ein sicherer Kauf.