Die Gewinne von grossen amerikanischen Banken erweisen sich als recht stabil. Dagegen bleibt die europäische Konkurrenz wohl weiterhin blass. Mehr Klarheit bringen die kommenden zwei Monate.
Am heutigen Freitag präsentieren die amerikanischen Schwergewichte JPMorgan Chase, Citigroup und Wells Fargo ihre Zahlen für das zweite Quartal.
JPMorgan zeigt einen markanten Gewinnsprung in der Höhe von 25 Prozent: 18,1 Milliarden Dollar im Vergleich zu 14,5 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Unterfüttert wurde dieser Sprung im Wesentlichen durch eine Umstrukturierung von JPMorgans Beteiligung an Visa.
Visa-Effekt schenkt ein
Im zweiten Quartal wandelte JPMorgan ihren Anteil am Eigenkapital von Visa in Stammaktien des Kreditkarten-Giganten um und verdiente damit einmalig knapp 8 Milliarden Dollar. Ohne diesen und andere Sondereffekte wäre der Gewinn leicht zurückgegangen auf 13,1 Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg um 22 Prozent auf 50,2 Milliarden Dollar.
Bei Wells Fargo zeigt sich ebenfalls ein kleiner Gewinnrückgang im Hauptgeschäft: Die Bank aus San Francisco erzielt einen Gewinn von 4,91 Milliarden Dollar, 1 Prozent weniger als im selben Quartal des Vorjahres, wo der Gewinn noch 4,94 Milliarden Dollar betrug. Der Umsatz stieg um 1 Prozent auf 20,7 Milliarden Dollar.
Befürchtungen nicht bewahrheitet
Einzig die Citigroup vermag ohne Sondereffekte einen guten Schritt nach vorne zu machen: Mit einem Quartalsgewinn von 3,2 Milliarden US-Dollar (Vorjahresquartal: 2,9 Milliarden US-Dollar) überrascht sie die Analysten positiv, deren Konsens bei einem Rückgang auf 2,7 Milliarden US-Dollar gelegen hatte. Der Umsatz betrug 20,1 Milliarden US-Dollar.
Befürchtungen, wonach der amerikanische Bankensektor durch zunehmende Kreditausfälle, insbesondere bei Firmenkrediten, belastet würde, bewahrheiten sich damit bislang nicht.
Messlatte für Europäer und UBS
Die amerikanischen Verbanken verdienen weiterhin Geld auf hohem Niveau.
Das setzt die Messlatte hoch für die europäischen Banken, die ebenfalls ihre Ergebnisse in den kommenden Monaten vorlegen müssen.
UBS kommt am 14. August
Was die Schweiz anbelangt, so interessieren insbesondere die Quartalszahlen der verbleibenden Schweizer Grossbank UBS, die für den 14. August angekündigt sind. Julius Bär will bereits am 25. Juli Rechenschaft ablegen, Vontobel einen Tag später.
Die UBS präsentierte infolge der Credit-Suisse-Übernahme im 2. Quartal 2023 einen Gewinn von rund 30 Milliarden US-Dollar. Seitdem die Einmaleffekte der Übernahme buchhalterisch verdaut sind, folgten zwei negative Quartale in der zweiten Jahreshälfte 2023 und ein Gewinn von 1,8 Milliarden US-Dollar im 1. Quartal 2024.
Was die Gewinne anbelangt, haben sich die US-Banken also von den europäischen Grossbanken, inklusive UBS, weitgehend abgekoppelt. Die jetzt präsentierten Zahlen der grossen US-Häuser geben keinen Hinweis darauf, dass sich dies rasch ändern könnte.