Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat die Privatjets von zwei russischen Kunden verkauft. Diese wurden allerdings nicht vorher gefragt.
Die Brüder Arkady und Boris Rotenberg gehören zum inneren Kreis des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch deshalb wurden die Milliardäre noch vom damalige US-Präsidenten Barack Obama mit Sanktionen belegt.
Die dadurch entstandenen Einschränkungen im Umgang mit den Oligarchen hat die Credit Suisse (CS) nun vor ein besonderes Problem gestellt, wie die russische Ausgabe von «Forbes» berichtete: Die Bank musste die Privatjets der Brüder zu Geld machen.
Ohne Vorwarnung
Die Flugzeuge waren mit einem Darlehen der CS gekauft worden. Nachdem die Rotenbergs allerdings mit Sanktionen belegt worden waren, akzeptierte die Bank von ihnen keine Zahlungen mehr.
Die Bank holte sich ihre Geld zurück, indem sie die Flugzeuge stattdessen verkaufte. Das Magazin zitiert dazu einen Sprecher von Boris Rotenberg, laut welchem die CS die Eigentümer der Flugzeuge weder vorgewarnt, noch über den Verkaufspreis informiert hatte. Ein Sprecher der Bank wollte auf Anfrage von finews.ch keinen Kommentar abgeben.
Initialen auf der Schwanzflosse
Die Jets vom Hersteller Bombardier sind derzeit beim Flugzeug-Broker Boutsen Aviation auf der Website ausgeschrieben, wie «Forbes» schrieb. Die auf der Isle of Man registrierten Flugzeuge lassen sich dabei eindeutig den Rotenbergs zuordnen: Die Buchstabenkombination auf der Schwanzflosse entspricht jeweils ihren Initialen.
Es ist nicht unüblich für Banken, reichen Kunden bei der Finanzierung eines Flugzeugs zu helfen. Im Unterschied zu Yachten lassen sich die Jets im Fall ausbleibender Zahlungen relativ leicht zu Geld machen.
Leicht verkäufliche Flugzeuge
Wie schwierig es sein kann, ein Schiff zu versilbern, musste die malaysische Regierung feststellen. Die Superyacht von Jho Low, einem der zentralen Akteure im Skandal um den Staatsfonds 1MDB, wartet bei Kuala Lumpur auf einen Käufer.
Obwohl der Preis von 130 Millionen Dollar weit unter dem geschätzten Wert von 250 Millionen Dollar liegt, fand sich bisher kein kaufwilliger Milliardär, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» schrieb.
Im Vergleich dazu nehmen sich die Flugzeuge der Gebrüder Rotenberg wie Schnäppchen aus. Laut «Forbes» waren diese 15 Millionen Dollar, beziehungsweise 25 Millionen Dollar wert.