Die einstige Starbankerin Blythe Masters zündete mithilfe der Blockchain ihre zweite Karriere. Nun ist sie auch damit fertig, wie es scheint.
Wurde der frühere UBS-Innovationschef Oliver Bussman einst als Apostel gefeiert, galt Blythe Masters in der Fintechszene schlicht als die «Blockchain-Diva». Die einstige J.P.-Morgan-Bankerin warb vor Hunderten von Finanzmanagern rund um die Welt für das Potenzial der neuen Technologie, und profitierte als Botschafterin der Blockchain selber kräftig von Hype. 2015 schaffte sie es auf das Cover des viel beachteten «Bloomberg Magazine», ihr Rat war darauf auch bei der Schweizer Börse SIX gefragt.
Hierzulande hatte Masters zudem 2016 mit ihrem Startup Digital Asset Holdings die hiesige Blockchain-Spezialistin Elevence übernommen. Im Gespräch mit finews.ch lobte die Amerikanerin damals, die Schweiz habe «das Potenzial der Blockchain» erkannt.
Der Hype ist verflogen
Doch nun mag Masters offenbar nicht mehr Diva sein. Wie das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) vermeldete, tritt die Endvierzigerin von ihrer Rolle als Chefin von Digital Asset zurück. Das Unternehmen machte dafür persönliche Gründe geltend. Wie es um die vor gut drei Jahren gegründete Jungfirma steht, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Allerdings beobachtete auch finews.ch jüngst, dass in der Blockchain- und Kryptobranche der Winter eingesetzt hat. Nachdem die wichtigste digitale Devise, der Bitcoin, seit Jahresanfang gegenüber dem Dollar rund 74 Prozent an Wert eingebüsst hat, ist der Hype gründlich verflogen – und einige Firmen haben bereits begonnen, Stellen abzubauen.
Brandbeschleuniger der Finanzkrise
Falls dieses Schicksal auch Digital Asset droht, würde sich die Geschichte für Masters wiederholen. Sie gilt als Miterfinderin der Kredit-Derivate (CDS), was ihr in den 1990er- und Nullerjahren eine steile Karriere an der Wall Street in New York bescherte. Doch 2007 wurden just jene Finanzprodukte zum Brandbeschleuniger der Finanzkrise und verursachten nicht zuletzt beim Schweizer Rückversicherer Swiss Re einen Milliardenverlust.
Immerhin: Auch wenn der Kryptosektor weiterhin unter Druck bleiben sollte – die Kollateralschäden dürften diesmal wesentlich geringer sein.