Von wenigen Frauen im Management der Schweizer Banken tragen die wenigsten Umsatzverantwortung, wie eine Auswertung von finews.ch ergibt.
Auf der obersten Hierarchiestufe der Schweizer Banken sind die Männer mehrheitlich unter sich. Dies ergab eine letzte Woche publizierte Auswertung von 50 relevanten Banken durch finews.ch.
In einen zweiten Schritt hat finews.ch nun untersucht, welche Positionen die wenigen Frauen in der Geschäftsleitung ausüben und ist dabei auf einige Auffälligkeiten gestossen.
Im Maschinenraum
So obliegt überdurchschnittlich vielen Frauen die Verantwortung über den Maschinenraum einer Bank, das heisst sie bekleiden den Posten des Chief Operating Officer (COO). Fünf von insgesamt 37 Frauen üben dieses Amt aus (siehe Grafik).
Die meisten unter ihnen sind für Schweizer Grossbanken tätig. Isabelle Guida und Katrin Oertli teilen sich den Posten bei der UBS Schweiz, derweil Sabine Keller-Busse die Funktion auf UBS-Konzernleitung ausübt. Dagmar Kamber Borens und Sabine Rabald führen das Kommando im Maschinenraum bei der Credit Suisse Schweiz beziehungsweise Edmond de Rothschild.
Diese Managerinnen sind somit nicht an der Front, sondern im Innern tätig. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass alle Abläufe einwandfrei koordiniert werden und das Alltagsgeschäft möglichst reibungslos funktioniert. Sie sind quasi Herz und Niere einer Bank, aber eben nicht sichtbar, wie beispielsweise die CEOs.
Kaum Gallionsfiguren
Weiter zeigt die finews.ch-Auswertung, dass von den 50 untersuchten Banken gerade mal drei von weiblichen CEOs geleitet werden. Es sind dies Ariane de Rothschild (Edmond de Rothschild), Marianne Wildi (Hypothekarbank Lenzburg) und Sandra Lienhart (Bank Cler).
Ins Auge fällt zudem, dass die Mehrheit der Frauen in den Geschäftsleitungen Schweizer Banken keine direkte Ertragsverantwortung trägt, wie im Unternehmens- und Immobilienfinanzierungsgeschäft, im Investmentbanking oder im Private- beziehungsweise Retailbanking.
Stattdessen üben sie mehrheitlich Funktionen im Bereich Legal und Compliance, Personalwesen oder Finanzen (CFO) aus. Auch die COO-Posten gehören in diese Kategorie.
Traditionelles Banking in Männerhand
Diese Verteilung basiert drauf, dass es sich bei den Ertragsgeneratoren um traditionelle Banking-Tätigkeiten handelt und diese offenbar traditionell von Männern bekleidet werden.
Wie allgemein bekannt, setzen Männergremien tendenziell Männer auf die Chefsessel. Unter dieser Prämisse wird es wohl noch eine Weile dauern, bis Frauen in diese Männerdomänen vorstossen.