Das Zuger Krypto-Startup Bitcoin Suisse hat sich 2017 vergoldet. Um die Ambitionen der Branche zu verwirklichen, appelliert Gründer Niklas Nikolajsen im Interview mit finews.ch an die Politik – und an die Kantonalbanken.
Herr Nikolajsen, Krypto-Aficionados sind für ihre wilden Partys bekannt. Wie ging das Fest zum fünfjährigen Jubiläum von Bitcoin Suisse über die Bühne?
Wir organisierten eine kleine Party in einem Club am Zugersee, wo die ganze Belegschaft von Bitcoin Suisse zusammentraf. Wir feierten mit grossem Krypto-Kuchen und Champagner bis 1 Uhr früh. Am nächsten Tag war es ziemlich still im Büro.
Fünf Jahre sind eine Ewigkeit in der schnelllebigen Kryptobranche. Darf man da schon nostalgisch werden?
Wir sind das älteste, noch existierende Krypto-Startup in Zug und eines der ältesten weltweit. Viele, die mit uns gestartet sind, sind heute nicht mehr im Rennen. Die Branche zog viele Enthusiasten an, aber nicht unbedingt die erfahrensten Profis. Mittlerweile hat sich das Metier verändert – aber letzten Endes geht es auch im Kryptobusiness darum, Geld zu verdienen. Das tun wir.
Wie profitabel ist die Firma?
Wir verdienen seit den ersten zwei Jahren unser Geld. Im Herbst werden wir unser Ergebnis bekannt geben, und der Gewinn dürfte trotz des Einbruchs an den Kryptomärkten im Rahmen des Vorjahres ausfallen. Das heisst: über 20 Millionen Franken nach Steuern.
Ende 2017 sind altgediente Grossbanker wie Urs Bigger und Arthur Vayloyan zum Unternehmen gestossen. Dies mit dem Ziel, Bitcoin Suisse als Zulieferer der Schweizer Finanzindustrie zu etablieren. Ist es nun vorbei mit dem Startup-Groove?
Wir sind kein Startup mehr. Wir haben all die Funktionen eingeführt, die sie in einer etablierten Finanzdienstleistungs-Firma finden, einen Finanz- und Risikochef, eine Personalabteilung.
«Wir waren extrem unterbesetzt, als letzten Jahres die Kryptomärkte so stark expandierten»
Nun wollen wir auch das Personal weiter aufstocken, um mit dem Wachstum Schritt zu halten. Derzeit zählt Bitcoin Suisse rund 50 Angestellte in der Schweiz und 70 weltweit. Ich rechne damit, dass wir bis Ende Jahr beim Personal nochmals um ein Viertel zulegen.
Wäre es nicht vorsichtiger, mit Anstellungen zuzuwarten, bis sich die Kurse der Kryptowährungen erholen?
Diese Überlegung gilt für uns nicht. Wir waren extrem unterbesetzt, als die Kryptomärkte letzten Winter so stark expandierten. Entsprechend konnten wir nur einen kleinen Teil des vorhandenen Geschäfts annehmen. Das soll uns nicht nochmals passieren – wir formen jetzt das Team und die Angebote für die nächste Wachstumsphase. Dazu müssen wir zwar investieren. Aber wir können es uns leisten.
Dieser Tage sind die Preise digitaler Devisen wie dem Bitcoin erneut deutlich gefallen. Charttechniker sehen weitere Rücksetzer. Was ist Ihre Voraussage?
Ich denke, dass der Bitcoin Ende Jahr wieder gegen 10'000 Dollar handeln könnte. In diesem Markt reagieren Bullen wie Bären über. Wenn der Kurs nun wiederholt die 6’000-Dollar-Marke testet, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass sich der Markt stabilisiert und nicht mehr überverkauft ist.
«Das ist die zehnte Korrektur, die ich mitmache, und es ist nicht die Grösste»
Das Wertpotenzial von Bitcoin ist meiner Meinung grösser denn je, ist doch die digitale Währung als Anlage so stark verbreitet wie noch nie. Ich erwarte deshalb, dass das Hoch bei 18'000 Dollar vom letzten Winter dereinst wieder überschritten wird.
Dann halten Sie an Ihren Bitcoin fest?
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