Die Kooperation mit dem Fintech-Unternehmen Move Digital, das den Robo-Advisor und die Multi-Custody-Plattform bauen sollte, scheint zu ruhen; gemäss Angaben der Bank wird diese Zusammenarbeit ebenfalls überprüft. Geldzusagen seitens Falcon sollen offenbar ausgeblieben sein.
Zwar soll der Krypto-Desk bei nach wie vor viele Kundenanfragen erhalten. Doch die Schlüsselleute hinter der Krypto-Asset-Management-Strategie, nämlich Handelschef Sauter und Arthur Vayloyan, haben längst das Weite gesucht. Als Folge davon geht bei Falcon derzeit wenig, während die Krypto-Branche derzeit vor Dynamik sprüht.
Damit droht die Privatbank eines ihrer wichtigsten Differenzierungsmerkmale zu verlieren – dies zu einer Zeit, da andere Vermögensverwalter und Banken im Zuge der Regularisierung von Kryptowährungen und Tokens in dieses Geschäftsfeld expandieren werden.
3. Strategie – welche Strategie?
Bei der strategischen Neupositionierung der Falcon als digitaler Wealth-Manager und Krypto-Asset-Manager gehe es vor allem darum, einen Bruch mit der Vergangenheit zu schaffen, sagte CEO Keller kürzlich gegenüber finews.ch. Mit der Vergangenheit mag die Bank zwar gebrochen haben. Doch ihre Zukunft ist so klar wie Klossbrühe.
Kommt dazu: Auf Falcon lasten wegen des 1MDB-Abenteuers in Asien nach wie vor regulatorische Risiken, die sich sowohl strategisch als auch an der Kundenfront hemmend auswirken. Zudem ermittelt die Bundesanwaltschaft seit gut 18 Monaten gegen die Bank und ehemalige Organe.
Als Hypothek der Unsicherheit erweisen sich zudem mehr und mehr die Falcon-Aktionäre in Abu Dhabi. Zwar haben sie sich kürzlich erneut zu Falcon bekannt und Unterstützung zugesagt. Doch kurz zuvor hatten die Besitzer – zur grossen Überraschung des Falcon-Managements und Verwaltungsrates in Zürich – der luxemburgischen Banque Havilland die Bücher geöffnet, nachdem diese ein Kaufinteresse angemeldet hatte. Spätestens seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Bank in einer Art «Limbo», wie es ein Insider ausdrückt, also in einem Schwebezustand.
«Es ist richtig, dass wir zurzeit alle strategischen Projekte überprüfen und den Fokus auf Blockchain/Krypto setzen», erklärte ein Sprecher der Bank. Die Stossrichtung der Falcon werde jedoch unverändert bleiben. Noch diesen Monat wollen Management und Verwaltungsrat konkreter werden.
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