3. Ein möglicher Börsengang der Postfinance
Bestimmt zu den am wenigsten absehbaren Folgen der Negativzinsen zählen die Börsenpläne der Postfinance. Dass diese von Chef Hansruedi Köng aktiv gewälzt werden, kommt so: Der Postbank ist es versagt, selber Kredite zu vergeben. Stattdessen muss das Institut in Anleihen investieren, um die Zinsguthaben der Sparer zu stemmen. Doch wegen des Tiefzinsumfelds werfen solche Papiere immer weniger ab, was 2017 nun zu Stellenabbauten beim Unternehmen führte.
Via den Umweg an die Börse könnte Köng jedoch teilprivatisieren – und das wiederum würde jenen Kräften das Wasser abgraben, die der Postfinance als Staatsbank das Kreditgeschäft verwehren. «Wenn das Kreditverbot damit fallen würde, müssen wir die Privatisierung unbedingt in Angriff nehmen», betonte Köng erst letzten November wieder.
4. Banken verschonen ihre Kunden
Mit der Erhebung des Negativzinses auf Bankeinlagen wollte die SNB verhindern, dass Devisen aus dem Ausland auf hiesigen Bankkonten in Franken gehortet werden. Der Erfolg dieser Strategie zur Schwächung des Franken ist höchst zweifelhaft. Die Banken haben sich – entgegen aller Prognosen – mit dem Negativzins arrangiert.
Gerade im Vermögensverwaltungsgeschäft möchte es sich kein Institut leisten, Kundengelder wegen der Weitergabe der Negativzinsen zu verlieren. Für Grosskunden haben die Privatbanken vielfach risikolose Anlagelösungen gefunden, welche die bankeigenen Einlagen entlasten, den Franken hingegen kaum schwächen. Im Retailgeschäft sind die Kunden – bis auf jene der Alternativen Bank – bislang verschont geblieben.