Diese Abhängigkeit der SNB von Landqart bleibt auch nach dem Besitzerwechsel bestehen. Wie Jordan ausführte, braucht es für die Herstellung der neunten Banknotenserie zwingend sowohl die Maschinen auch das spezialisierte Personal des Bündner Unternehmens. SNB-Direktoriums-Mitglied Thomas Widmer, welcher der Firma künftig als Präsident vorstehen wird, kann deshalb nicht einfach den Stecker ziehen, wenn sich das Landqart als Fass ohne Boden entpuppt.
Sonst wäre die Versorgung mit Banknoten neuerlich gefährdet.
Skrupellos sanieren, wie es Heuschrecken oftmals tun, kann die Nationalbank ebenfalls nicht. Der Aufschrei ist vorhersehbar, sollte die SNB als Schweizer Institution beginnen, Teile der rund 260 schwergewichtig Schweizer Stellen bei Landqart zu streichen. Kurz: die Währungshüterin ist gleich mehrfach gefangen.
Wie bei Orell Füssli
Das Dilemma ist indes nicht neu. In den 1980er-Jahren beteiligte sich die Nationalbank an der Banknotenherstellerin Orell Füssli. Als diese immer mehr in Schwierigkeiten geriet, übernahm die SNB zeitweilig gar die Mehrheit. Auch heute hält sie 30 Prozent an Orell Füssli. Von einem Exit ist hier keine Rede mehr.
Das alles hat ironischerweise viel mit Schweizer Perfektion zu tun. Die SNB hat den Anspruch, die «besten Banknoten» der Welt zu verteilen, sagte Jordan. Und diese Qualität gebe es eben nur bei Schweizer Spezialisten wie Landqart und Orell Füssli.
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