Gegenüber dem Cyberspace zeigt die Basler Kantonalbank weniger Hemmungen. Im ersten Quartal 2018 lancieren Sie über Cler eine neue Applikation, und über alle digitalen Kanäle möchte das Institut 200'000 Kunden gewinnen. Wieso soll ich mir diese App herunterladen?
Es handelt sich um mehr als nur um eine App. Erstmals in der Schweiz geht es dabei um eine rein virtuelle Bank. Sie ist für all jene gedacht, die nicht zu uns in die Filialen kommen. Diese Kunden möchten wir aber nicht nur abholen, wenn sie ihre monatlichen Zahlungen online erledigen – sondern auch tagsüber. Wir haben ja das Smartphone ständig in der Hand. Mit der App verschaffen wir der Bank Alltagsrelevanz.
Damit haben Sie die Frage noch nicht beantwortet.
Damit Sie interessiert sind, mehrmals täglich mit uns in Kontakt zu treten, müssen wir mehr bieten als Banking – dieses allein ist zu wenig sexy. So offeriert die App sogenannte Mehrwert-Services, die helfen, den Alltag zu gestalten.
«Wir tun alles für den Erfolg der App»
Diese Dienste sind jeweils auf eine bestimmte Kundengruppe zugeschnitten. Das Ziel ist ein individualisiertes Ökosystem von Angeboten.
Dazu braucht es externe Partner. Haben Sie schon welche an Bord?
Ja. Ich kann jedoch noch keine Namen nennen.
Entwickelt wird diese neue Dienstleistung auch von den Architekten der österreichschen App Mygeorge. Jene Applikation hat zwar ein grosses Publikum, rentiert aber nicht. Taugt sie denn zum Vorbild?
Wir tun alles für den Erfolg der App. Voraussehen können wir diesen aber nicht. Wenn die mobile Bank tatsächlich nicht rentieren sollte, haben wir immer noch unsere etablierten Kanäle, die Filialen und die virtuelle Filiale. Und wertvolle Erfahrungen mit neuen Kundensegmenten gewinnen wir sowieso.
Anderseits: Funktioniert die App zu gut, dann drohen Ihre frisch renovierten Filialen ohne Kunden dazustehen. Wie die heutigen Kathedralen eben.
Der Konzern investiert ins Filialnetz, weil jeder zweite Kunde bei der BKB und auch ein hoher Anteil bei der Bank Cler aufgrund unserer physischen Nähe zu uns kommt. Dadurch – und als Standort für Service, Beratung und Marketing – wird die Filiale noch lange eine Daseinsberechtigung haben. Schon nur, um einen Help-Point zur Verfügung zu stellen, wenn der digitale Kunde ein Problem hat.
Guy Lachappelle ist seit 2013 CEO und Vorsitzender der Konzernleitung der Basler Kantonalbank (BKB). Seine Laufbahn begann der 1961 in Basel geborene Banker bei der Schweizerischen Kreditanstalt, danach war er in der Unternehmensberatung tätig. Anschliessend kehrte er zur Credit Suisse zurück und übernahm verschiedene Führungsfunktionen im Kreditgeschäft sowie eine Stabsfunktion. Bei der Bank CIAL (Schweiz) sass Lachappelle in der Geschäftsleitung. Der MBA-Absolvent war von 2008 bis 2010 Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Bereichs Kredite und Produktion der Bank Coop. Im Oktober 2010 wechselte er zum Mutterhaus BKB und übernahm dort die Leitung des Bereichs Firmenkunden und Institutionelle.
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