Die Innovationschefin Veronika Lange hat bei der Schweizer Grossbank UBS schon einiges bewegt. Ein besonderes Augenmerk legt die Deutsche auf die als bahnbrechend geltende Künstliche Intelligenz.
Veronika Lange hat als Innovationschefin eine Schlüsselposition im UBS-Konzern inne. Seit dem Mai 2015 ist sie mitverantwortlich für ein innovationsfreundliches Umfeld und für die Betreuung von Technologieprojekten, die einst die Wettbewerbsfähigkeit der UBS sichern sollen.
Mit all der Verantwortung fühlt sich die Deutsche offenbar pudelwohl. «Ich habe tatsächlich einen Traumjob», sagte Lange kürzlich dem Branchenmagazin «Computerworld». Denn: «Ich kann mich mit Themen beschäftigen, die noch nicht in der Bank etabliert sind», erklärt die ehemalige Barclays-Bankerin.
Disruption durch Künstliche Intelligenz
Dabei hat es ihr vor allem eine Technologie angetan – die Künstliche Intelligenz (KI). Lange ist überzeugt, dass diese die Bankenwelt genauso stark verändern werde wie alle anderen Industrien. Um das Potenzial der Technologie zu heben, hat die UBS nach Langes Worten ein «recht umfangreiches» Team zusammengestellt. Dessen Aufgabe ist es, Ergebnisse von Experimenten und Machbarkeitsstudien zu sammeln und auszuwerten.
Eine erste Anwendung von Künstlicher Intelligenz geschieht in Zusammenarbeit mit dem Online-Riesen Amazon. Dabei handelt es sich um die Einbindung des Amazon-Chatbots Alexa ins Wealth Management der Schweizer Grossbank. Der digitale Berater informiert die Kunden auf Wunsch über die Märkte, beantwortet Fragen zur UBS und erklärt Fachbegriffe aus der Banking- und Finanzwelt.
Ausserdem forscht die UBS zusammen mit dem Lausanner Startup nViso an einer Software, welche den Kunden buchstäblich die Wünsche aus dem Gesicht abliest, wie auch finews.ch berichtete. Weitere Anwendungsfälle sind laut Lange im rückwärtigen Dienst zu finden. «So arbeiten wir für die Risikominimierung an Früherkennungs- und Überwachungstechnologien».
Noch nicht zufrieden
Gleichzeitig ist Lange realistisch, was den aktuellen Stand der Technologie angeht. So seien die meisten Systeme noch nicht reif genug, um komplexe Abfragen in verschiedenen Sprachen zufriedenstellend beantworten könnten.
Sie weist auch darauf hin, dass nicht überall, wo machine learning draufsteht, auch machine learning drin sei. «Die Anbieter vermischen teilweise rein regelbasierte Systeme mit Lösungen, die tatsächlich ein gewisses Mass an Intelligenz besitzen», so Lange.
Auf dem «Horchposten»
Lange ist bestrebt, die Innovation innerhalb der UBS-Belegschaft anzufachen. In diesem Kontext stellt die UBS Mitarbeitenden mit vielversprechenden Ideen eine Anschubfinanzierung zur Verfügung. Im vergangenen Sommer fand zudem ein Hackathon statt, an dem hunderte UBS-Angestellte an zwölf Standorten weltweit neue Lösungen für die Finanzindustrie entwickelten.
«Durch die dezentrale Organisation des Innovation-Teams mit Angestellten in allen Geschäftseinheiten und Regionen sind wir ein Horchposten für das gesamte Unternehmen», erklärt Lange das Vorgehen.