Manager der klammen italienischen Grossbank Unicredit gehen mit gutem Beispiel voran und kappen ihre Löhne signifikant. Eine solche Geste täte auch dem Ruf des Swiss Banking gut.
«Ich bin immer zuerst gesprungen», sagte Unicredit-CEO Jean-Pierre Mustier kürzlich in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig) in Anspielung auf seine Zeit als Fallschirmjäger in der französischen Armee.
Der 55-Jährige will denn auch mit gutem Beispiel vorangehen – insbesondere in Zeiten der Krise. Seinem Motto getreu hat Mustier, der seit Mitte 2016 bei der italienischen Grossbank als CEO den Takt angibt, beantragt, sein Jahresgehalt um 40 Prozent zu kürzen. Das berichteten diverse Medien am Mittwoch.
Neben dem gebürtigen Franzosen wollen auch Verwaltungsrats-Präsident Giuseppe Vita sowie drei Manager ihre Gehälter in diesem Umfang stutzen, hiess es weiter.
Lohnschere führt zu Verstimmungen
Damit rühren sie in der Finanzwelt an ein Tabu. Normalerweise werden Millionengehälter verteilt, auch wenn die Unternehmen in Schieflage geraten sind, was sowohl in der Bevölkerung als auch unter den Bankern selber immer wieder zu Verstimmungen führt. Vorgemacht hatte es der Unicredit-Spitze allerdings bereits die Geschäftsleitung der Deutschen Bank um Chef John Cryan. Die Manager verzichteten 2015 geschlossen auf ihre Boni, angesichts der Milliarden-Verluste des Instituts.
Und die Frage steht im Raum: Wann setzen auch Schweizer Bankmanager ein vergleichbares Zeichen?
So darf man gespannt sein, wie hoch die Gesamtentschädigung für Credit-Suisse-Konzernchef Tidjane Thiam ausfallen wird. 2015 bezog er ein Gehalt von rund 4,6 Millionen Franken für ein halbes Jahr im Dienste der Schweizer Grossbank. Zusätzlich wurde ihm 14,3 Millionen Franken zugesteckt, als Entschädigung für entgangene Vergütungen beim vorherigen Arbeitgeber, dem britischen Versicherer Prudential. Immerhin verzichtete Thiam auf einen Teil seines Bonuses.
Wenig Dynamik und horrende Vergleichszahlungen
Die Credit Suisse (CS) dürfte 2016 erneut rote Zahlen schreiben, da sie wegen Tricksereien am US-Hypothekenmarkt tief in die Tasche greifen muss. Sie hat sich mit den amerikanischen Behörden auf eine Zahlung von 5,3 Milliarden Dollar geeinigt.
Die UBS steht zwar kapitalmässig besser da als die Erzrivalin CS. Doch die Gewinnkraft des Bankkonzerns liess in den letzten Quartalen nach. Und angesichts der schwierigen Finanzmärkte ist nicht davon auszugehen, dass sich die Ertragslage merklich aufhellt. Zudem könnte der Steuerstreit mit Frankreich der UBS noch teuer zu stehen kommen.
Bankchef Sergio Ermotti verdiente 2015 mit 14,3 Millionen Franken soviel wie kein anderer Chef von Bluechip-Firmen in der Schweiz.