Die Genfer Privatbank Pictet will mit ihrer Asset-Management-Sparte ausgerechnet in dem am härtesten umkämpften Fondsmarkt Europas an die Spitze. Gemäss Partner Laurent Ramsey ist der personelle Ausbau im Vertrieb bereits in vollem Gang.
Pictet Asset Management hat in Grossbritannien kürzlich eine Reihe von Multi-Asset-Produkten lanciert – aber das soll erst der Anfang einer Grossoffensive im britischen Retailfondsmarkt sein, wie Pictet-Partner Laurent Ramsey (Bild) dem Anlageportal «Investment Week» diese Woche sagte.
«Wir wollen der führende nicht-angelsächsische Manager in Grossbritannien sein», so der stellvertretende CEO von Pictet Asset Management. «Viele Europäische Manager haben es versucht, aber nur wenigen ist es gelungen, in diesen Markt einzudringen.»
Der britische Markt ist fest in den Händen der heimischen Fondsanbieter – alles globale Riesen wie Aberdeen Asset Management, Henderson Global Investors oder Invesco.
Schweizer Konkurrenz
Pictet war bislang vor allem als Privatbank auf der Insel tätig – und dies in letzter Zeit recht erfolgreich, wie auch finews.ch berichtete. Mit dem geplanten Vorstoss im Fondsgeschäft tritt Pictet aber auf viele bekannte Füsse.
Auch aus der Schweiz: Mirabaud, Lombard Odier, J. Safra Sarasin, Vontobel und auch Syz setzen alles daran, den grossen britischen Häusern im Asset Management Marktanteile abzujagenn. Syz beispielsweise hat Ende 2014 im schottischen Edinburgh nach London eine zweite Präsenz aufgebaut. Vontobel hat in diesem Frühjahr den britischen Asset Manager Twentyfour übernommen.
Reformen im Pensionssystem
Auch andere Fondshäuser wie Pioneer, Natixis, Carmignac Gestion und jüngst auch die spanische March Gestion de Fondos sehen im britischen Fondsmarkt enormes Potenzial.
Grund ist unter anderem eine Veränderung im britischen Pensionssystem, welche viele Mittel freisetzt, die investiert werden müssen.
Trotz der grossen Konkurrenz ist Ramsey optimistisch, dass Pictet Asset Management zumindest die ausländische Konkurrenz ausbooten wird. «Wir waren äusserst erfolgreich in Japan und in Italien, beides grosse Retailmärkte. Und wir glauben, dass wir denselben Erfolg in Grossbritannien erreichen können, wenn wir entsprechend aufrüsten.»
Der Vertrieb sei bereits erweitert worden, so Ramsey. Es sei einiges an Personal sowohl für das Retail- als auch für das institutionelle Geschäft angestellt worden.