Im vergangenen Jahr haben sich die Transaktionsvolumen bei «Mergers and Acquisitions» bereits erholt. Laut einer neue Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten in diesem Jahr jedoch eine Reihe von Hemmnissen fallen und Transaktionen künftig stärker vorantreiben.

Der weltweite Markt für Fusionen und Übernahmen dürfte sich 2025 wieder zurückmelden. Zu diesem Fazit kommt Bain & Company in ihrem am Dienstag veröffentlichtem «Global M&A Report 2025».

In den vergangenen drei Jahre habe sich das Geschäft eher zurückhaltend entwickelt, schreibt das Unternehmen weiter. Nach dem kurzen Post-Covid-Boom 2021 sanken die Transaktionsvolumen wieder spürbar. Im Jahr 2024 projiziert die Studie einen Anstieg der Volumen um 15 Prozent auf rund 3,5 Billionen Dollar.

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Im Verhältnis zum globalen Bruttoinlandprodukt war das Transaktionsvolumen trotz der Erholung jedoch historisch niedrig, schreiben die Experten weiter. Das Niveau liege damit auf einer Höhe, die man Mitte der 2010er-Jahre gesehen habe. Die Anzahl der M&A-Transaktionen stieg im Jahresvergleich um 7 Prozent.

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Mit Blick nach vorne gehen die Experten von einer klaren Belebung aus. Als Treiber werden dabei verschiedene Faktoren ausgemacht. So würden etwa die zuletzt grössten Hemmnisse für Transaktionen – hohe Zinssätze und ungünstige regulatorische Rahmenbedingungen – nachlassen.

Die Unternehmen stünden derzeit vor einer Reihe von Problemen, bei deren Lösung Zusammenschlüsse und Zukäufe eine wichtige Rolle spielen können. Dabei wird etwa auf die Themen Post-Globalisierung, ein Umfeld mit Verschiebungen zwischen Regionen und Sektoren oder technologische Umbrüche verwiesen.

Markt ist bereit für Aufschwung

«M&A-Aktivitäten verlaufen typischerweise zyklisch, und wir sehen Anzeichen, dass der Markt bereit ist, für einen Aufschwung», sagt Bain-Partner Renato Jorio.

Das Interesse an Transaktionen bleibe weltweit grundsätzlich hoch, auch wenn die Aktivitäten aktuell noch verhalten seien. Auch auf der Angebotsseite rechnet Bain mit einer Belebung. Diese komme etwa von Konzernen, die ihre Geschäftsstrategien neu ausrichten oder von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds, die ihre Liquidität erhöhen wollen.

«M&A spielt eine zentrale Rolle in der Unternehmensstrategie, da Führungskräfte nach Wachstumsmöglichkeiten suchen und dabei Risiko und Ertrag in Zeiten ungewisser wirtschaftlicher Aussichten, geopolitischer Spannungen und gestörter Lieferketten abwägen», betont der M&A-Experte weiter. «Auch Finanzinvestoren sind bestrebt, ihr Kapital gewinnbringend einzusetzen.»

Technologische Disruption

Als weitere Faktoren, die für Rückenwind sorgen könnten, werden neue Regierungen in Europa und den USA genannt, die «möglicherweise für eine offenere Haltung gegenüber M&A-Transaktionen sorgen».

Zudem stelle die technologische Disruption langfristig den entscheidenden Treiber für strategische Veränderungen bei Unternehmen dar. Genannt werden hier als Beispiele Generative KI, Automatisierung, erneuerbare Energien oder Quantencomputing.

KI als Tool im M&A-Prozess

Auch im Prozess der Fusionen und Übernahmen selbst wird nach Einschätzung der Unternehmensberatung KI in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen. Laut einer Befragung unter weltweit mehr als 300 M&A-Verantwortlichen haben demnach bereits 21 Prozent angegeben, generative KI einzusetzen. Das sind 5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Immerhin ein Drittel erwartet, dass sie diese Technologie bis Ende des Jahres nutzen werden, heisst es weiter. Gerade die akquisitionsfreudigsten Unternehmen und Private-Equity-Fonds würden schon jetzt KI einsetzen. Die Experten rechnen damit, dass sich dieser Einsatz von den gängigsten Anwendungsfällen, etwa der Auswahl und Prüfung von Transaktionen, erweitern werden. KI wird in den nächsten fünf Jahren jeden Schritt des M&A-Prozesses unterstützen, erwartet Bain.