Blackrock, der grösste Vermögensverwalter der Welt, hat sich aus einer wichtigen, von der UNO unterstützten Klimainitiative zurückgezogen. Der Schritt, den Philipp Hildebrand den Kunden erklärte, markiert eine Kursänderung des Unternehmens.
Blackrock gab am Donnerstag bekannt, dass es aus der Net Zero Asset Managers Initiative ausgetreten ist, einer globalen Koalition von Vermögensverwaltern, die sich verpflichtet haben, bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Nur wenige Tage zuvor hatte J.P. Morgan seinen Austritt aus der Organisation angekündigt, wie finews.ch berichtete.
In einem Schreiben an die Kunden begründete Philipp Hildebrand, der ehemaligen Präsident der Schweizerischen Nationalbank und heute Vice Chairman bei Blackrock: «Unsere Mitgliedschaft in einigen dieser Organisationen haben zu Verwirrung über Blackrocks Praktiken geführt und uns rechtlichen Forderungen von verschiedenen öffentlichen Stellen ausgesetzt», heisst es in dem Schreiben, aus dem das «Wall Street Journal» am Freitag zitierte (Artikel auf Englisch, hinter Bezahlschranke).
Juristischer und politischer Druck
Der Austritt markiert eine Aufweichung von Blackrocks früheren Verpflichtungen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). In der Vergangenheit hatte CEO Larry Fink die ESG-Bemühungen intensiv beworben und 2020 erklärt, dass «Klimarisiken Anlagerisiken sind».
Doch konservative Gruppen in den USA warfen Blackrock vor, seine treuhänderischen Pflichten zu verletzen, indem es Klimainitiativen priorisiere. Die Bundesstaaten einschliesslich Texas und Oklahoma klagten das Unternehmen im Zusammenhang mit öffentlichen Pensionskassen deswegen gar ein.
Strategiewechsel im ESG-Bereich
Der gewählte Präsident Donald Trump bezeichnet Klimawandel seit langem als «Schwindel». Voraussichtlich wird seine Administration diverse damit zusammenhängende Vorschriften rückgängig machen, was auch die Rahmenbedingungen für unternehmerische Klimaverpflichtungen verändern dürfte.
Der Rückzug des Unternehmens folgt einem allgemeinen Trend unter Finanzgiganten. Der Konkurrent Vanguard Group trat Ende 2022 aus der gleichen Initiative aus, während mehrere US-Grossbanken in letzter Zeit ähnliche Koalitionen verlassen haben.
Fokus bleibt auf Nachhaltigkeit
Trotz des Austritts bleibt Blackrock ein bedeutender Akteur im Bereich nachhaltige Investitionen und verwaltet über eine Billion Dollar in nachhaltigen und Übergangsinvestitionen. «Im Jahr 2024 hat unser Plattformvolumen die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten, was einem Anstieg von etwa 850 Prozent in den letzten fünf Jahren entspricht und uns zur grössten Plattform in der Branche macht», erklärte ein Unternehmenssprecher.
Dennoch deutet Blackrocks anhaltender Fokus auf nachhaltige Investmentlösungen darauf hin, dass das Unternehmen weiterhin bestrebt ist, Klimarisiken zu adressieren – jedoch zu seinen eigenen Bedingungen.