Der Mitgliederschwund bei der vom UN-Umweltschutzprogramm getragenen internationalen Banken-Klimakoalition geht weiter. Jetzt ist auch Morgan Stanley bei der Organisation ausgestiegen. Für die US-Republikaner wurde die Klimaallianz zur Zielscheibe in der Diskussion um Investitionen in fossile Energien.

Die Investmentbank Morgan Stanley hat angekündigt, dass sie die Net-Zero Banking Alliance (NZBA) verlassen wird. Damit ist sie der jüngste US-Kreditgeber, der die führende globale Klimakoalition der Branche verlässt.

Die Bank nannte keinen konkreten Grund für ihre Entscheidung. Die Mitgliedschaft in der NZBA wurde jedoch in der Vergangenheit von republikanischen Politikern heftig kritisiert. Sie lehnen die Beschränkungen bei der Finanzierung von Unternehmen, die im Bereich fossile Energie aktiv sind ab, und warfen den Banken und der Organisation vor, dass sie damit gegen US-Kartellrecht verstossen. Mit dem bevorstehenden Amtsantritt von Donald Trump hat der Streit um ESG- und Klimaziele neue Brisanz gewonnen.

Vorwurf der Marktmanipulation

Im November 2024 hatten elf republikanisch geführte Bundesstaaten, darunter etwa Texas, Klage gegen grosse US-Vermögensverwaltungsfirmen wie Blackrock, Vanguard und State Street eingereicht. Der Vorwurf lautet, dass sie durch Klimaschutzmassnahmen die Kohleproduktion behindern und die Energiepreise in die Höhe treiben.

In den vergangenen Wochen hatten bereits Citigroup, Bank of America, Wells Fargo und Goldman Sachs ihre Mitgliedschaft bei der NZBA aufgekündigt. Die einzige verbleibende US-Grossbank ist damit J.P. Morgan Chase.

Laut der Mitgliederliste der Organisation sind von den weltweit insgesamt 142 Banken aus 44 Ländern, die sie zu den Netto-Null-Zielen verpflichten nur vier aus den USA. Auch die UBS, Raiffeisen Schweiz sowie die Kantonalbanken Zürich, Bern und Basellandschaft sind Mitglieder.

Weiter für Klimaziele engagieren

Trotz des Austritts aus der Allianz will Morgan Stanley an seinem Engagement für den weltweiten Übergang zu einem Netto-Null-Emissionsausstoss unverändert festhalten, wie «Reuters» aus der Erklärung zitiert. «Wir wollen zur Dekarbonisierung der Realwirtschaft beitragen, indem wir unseren Kunden die Beratung und das Kapital zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um ihre Geschäftsmodelle zu verändern und die Kohlenstoffintensität zu reduzieren.»

Man werde auch weiterhin über die Anstrengungen zur Erreichung der zuvor festgelegten Ziele für 2030 berichten, heisst es weiter. Der Kohlendioxid-Ausstoss, der in Verbindung mit Unternehmenskrediten stehe, soll weiter reduziert werden.

Auch Citigroup und Bank of America hatten sich trotz der Rücktzugs aus der Allianz weiter zu ihrem Engagement in puncto CO2-Reduktion bekannt.

Die 2021 gegründete NZBA ist die grösste globale Banken-Klimaallianz. Die Mitglieder verpflichten sich, ihre Kredit- und Anlageportfolios anzupassen, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Morgan Stanley war eines der Gründungsmitglieder der Organisation.