Noch mehr Ungemach für das von der Familie Diegelmann geschaffene Edelmetall-Imperium: Wie Recherchen von finews.ch zeigen, ermittelt die Staatsanwaltschaft in Vaduz gegen Rheingold Edelmetall wegen Verdachts auf Förderungsmissbrauch und Betrug.

Die vergangenen Monate waren für das von Axel Diegelmann und seiner Familie aufgebaute Edelmetall-Konglomerat unerfreulich. Es besteht aus der Gold-Handelsfirma Rheingold Edelmetall in Triesen, deren gleichnamigen Schwestergesellschaften in Deutschland und in der Schweiz, dem Offenen Zollager in Liechtenstein, aus dem Verwahrer Liemeta, der häufig als «Liechtensteiner Fort Knox» bezeichnet wird und aus der Firma AuASYZ. 

Zusammen mit der Rheingold Edelmetall wurden drei Mitglieder der Familie Diegelmann am 23. Februar 2024 im Zusammenhang mit Russland-Sanktionen auf die «Specially Designated Nationals»-Liste (SDN) des amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) gesetzt, das im US-Finanzministerium von Finanzministerin Janet L. Yellen angesiedelt ist.

Weiterhin auf der Sanktions-Liste

Erst gestern Montag berichtete finews.ch, dass die Bemühungen der Sanktionierten, von der SDN-Liste wegzukommen, bislang keine Früchte tragen. Zu diesem Zweck hatten sie im vergangenen April eine Klage gegen die beteiligten US-Behörden und ihre Vertreter, inklusive Finanzministeren Yellen, eingereicht.

Wie finews.ch nun erfahren hat, beschränken sich die juristischen Kopfschmerzen der Goldhändler nicht auf die Sanktionierung in den USA. In Liechtenstein ermittelt nämlich die Staatsanwaltschaft in anderem Zusammenhang gegen Rheingold Edelmetall.

Staatsanwaltschaft führt «Vorerhebungen» durch

Auf Anfrage bestätigt die Strafverfolgungsbehörde: «Die Liechtensteinische Staatsanwaltschaft führt Vorerhebungen gegen die Rheingold Edelmetall AG u.a. wegen des Verdachts des Betruges und des Förderungsmissbrauchs.»

Der Verdacht stehe nicht im Zusammenhang mit Russland-Sanktionen, und während der Ermittlungen würden keine weiteren Details bekannt gegeben. Die Frage, ob Ermittlungshandlungen wie Hausdurchsuchungen erfolgt seien, wollte die Staatsanwaltschaft nicht beantworten.

Der Verdacht auf Förderungsmissbrauch, der in etwa dem schweizerischen Subventionsbetrug entspricht, lässt aufhorchen. Immerhin hatte im vergangenen März eine Mitarbeiterin des Amtes für Volkswirtschaft, die seit November krankgeschrieben gewesen war, die Geschäftsführung bei einigen der Diegelmann-Firmen übernommen, nicht aber bei Rheingold Edelmetall selbst. Darüber hatte finews.ch seinerzeit auch berichtet.

Es gilt die Unschuldsvermutung

Infolgedessen wurde sie beim Amt für Wirtschaft entlassen. Im April 2024 gab sie auch ihre Mandate bei den Firmen im Diegelmann-Umfeld wieder ab, wie das «Liechtensteiner Vaterland» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Für Rheingold Edelmetall gilt die Unschuldsvermutung. Gemäss der Liechtensteiner Strafprozessordnung münden Vorerhebungen entweder in der Eröffnung einer Untersuchung, in der direkten Erhebung einer Anklage oder in der Einstellung des Verfahrens.