Nachdem in den vergangenen Tagen publik wurde, dass diverse Kaderleute die Eidgenössische Finanzmarktaufsichtsbehörde verlassen, kommt es nun zu einem weiteren bedeutenden Abgang.
Die Überforderung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) wird immer offensichtlicher. Wie die Regulierungsbehörde am (heutigen) Donnerstag einräumen musste, verlässt nun auch Johanna Preisig die Finma.
Die bisherige Leiterin des Geschäftsbereichs Strategische Grundlagen habe sich nach fast zehn Jahren Arbeit für die Behörde dazu entschieden, sich ausserhalb der Finma beruflich neu zu orientieren, war einem Communiqué zu entnehmen.
Stressige Zeiten
Preisigs Abgang kommt unmittelbar, nachdem die Zeitungen der Tamedia-Gruppe einen wahren Personalexodus bei der Finmal festgestellt hatten (Artikel hinter Paywall). Anfang Monat kündigte Finma-Geschäftsführer Urban Angehrn seinen Rücktritt auf Ende Monat an, und in der Folge kam es zu weiteren Demissionen. Angehrn hatte seinen Rückzug nach knapp zwei Jahren mit gesundheitlichen Folgen nach der sehr stressigen jüngsten Zeit begründet.
Weiter haben offenbar Finma-Generalsekretärin Edith Honegger sowie eine hochrangige Mitarbeiterin, die in der internationalen Zusammenarbeit tätig war, die Behörde verlassen haben. Weitere zentrale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden die Finma ebenfalls verlassen, hiess es weiter.
Radikale Kritik
Zudem soll auch der wichtige, langjährige Kommunikationsmann Tobias Lux seine Kündigung eingereicht haben. Er sitze zwar nicht in der Geschäftsleitung, nehme aber an deren Sitzungen teil, heisst es in dem Artikel weiter. Die Finma wollte diese Informationen gegenüber den Medien nicht kommentieren. Auch das Finanzdepartement wollte gegenüber den Tamedia-Zeitungen nichs sagen.
Die Regulierungsbehörde geriet zuletzt vor allem wegen des Credit-Suisse-Debakels in Not. Dabei drängte sich der Vorwurf auf, die Finma habe zu spät und zu wenig beherzt eingegriffen. Damit verbunden ist auch die schon früher formulierte Kritik, wonach die Behörde zu wenig und nicht ausreichend kompetentes Personal habe.
Mangelnde Handlungskompetenz
Bemängelt wurde in Finanzkreisen auch wiederholt die angeblich ungenügende Zusammenarbeit zwischen der Finma und der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Als Konsequenz des offensichtlichen Versagens in der CS-Affäre gab die Finma unlängst bekannt, ihre Ressouren für die Aufsicht der Banken auszubauen. Insgesamt sollen fortan 22 Personen direkt mit der UBS-Aufsicht betraut sein, wie die Schweizer Nachrichtenagentur «AWP» berichtete.
Die Finma steht auch wegen ihrer mangelnden Handlungskompetenz in der Kritik, zumal sie keine Bussen verhängen kann. Sie ist nur befugt, Gewinne einziehen, Berufsverbote zu verhängen und organisatorische Anpassungen bei den Finanzinstituten einzufordern.