Bei Raiffeisen lautet die Devise derzeit Qualität vor Quantität. Trotz der teilweise höheren Anforderungen an die Kunden, kann die genossenschaftliche Bankengruppe zulegen. Das Hypo-Geschäft bleibt die wichtigste Säule, Vorsorge und Firmen gewinnen aber an Gewicht.
«Wir haben 2024 sehr gut gewirtschaftet und ein sehr gutes Ergebnis erzielt», sagte Christian Poerschke, der Vorsitzende der Geschäftsleitung ad interim, am Donnerstag vor den Medien. «Wir waren operativ erfolgreich und konnten die Kundenbasis diversifizieren.»
Die Strategie, nah bei den Kundinnen und Kunden, zu sein habe sich ausgezahlt. Insbesondere das Vorsorge und Anlagegeschäft habe ein starkes Wachstum gesehen. Das Aktivvolumen und der Kundenbestand legten zu.
Im Firmenkundengeschäft habe man insbesondere auch viele grössere und mittlere. Unternehmen hinzugewonnen. «Wir haben 5‘000 neue Firmenkunden vor allem KMU», sagte Poerschke weiter.
Mehr Personal für Beratung
Investiert wurde in die Beratung der Kundinnen und Kunden vor Ort. Das Personal wurde um 337 Vollzeitstellen aufgestockt. Das hat auf der Kostenseite auch zu einem höheren Personalaufwand geführt.
Auch beim Hypothekarvolumen legte Raiffeisen zu. Der Marktanteil wuchs auf 18,1 Prozent von 17,8 Prozent im Vorjahr. Inwieweit die neu gewonnenen Kunden hier, aber auch bei den Firmen, auch auf das Ende der Credit Suisse und das damit verschobene Wettbewerbsumfeld zurückzuführen ist, gab der Übergangs-Raiffeisenchef keine klare Antwort.
«Die neuen Firmenkunden kamen von unterschiedlichen Wettbewerbern«, hiess es. Das Wachstum sei breit abgestützt gewesen und man habe die Kapazitäten bei den Leistungen und in der Beratung ausgeweitet. «Wir können die relevanten Dienstleistungen anbieten und unser Fokus liegt auf qualitativem Wachstum.»
Hoher besicherter Anteil
Das würden auch die Zahlen belegen. So sind laut Finanzchef Daniel Cohen. 95 Prozent des Kreditportfolios ist besichert und bei den Firmenkrediten sind nur 1,7 Prozent unbesichert.» Bei den Hypotheken seinen 88 Prozent Wohnimmobilien und die durchschnittliche Belehnung liege hier bei 59 Prozent.
Daniel Cohen und Christian Poerschke (von links; Bild: Raiffeisen)
Auch das zusätzliche Hypogeschäft sei nicht nur von den Grossbanken gekommen. Aktuell liege die Zinsmarge bei 0,97 Prozent und im Jahresverlauf rechnet der Raiffeisenchef mit einer Stabilisierung.
Auch zur Chef-Suche gibt es keine Neuigkeiten. «Die CEO-Suche liegt in der Verantwortung des Verwaltungsrates», sagt Poerschke. «Er wird zu gegebener Zeit informieren.»