Die Chefs von Goldman Sachs und Morgan Stanley sehen erste Anzeichen für eine Erholung im Investmentbanking-Geschäft. Noch sei es nur ein Bauchgefühl, aber man spreche häufiger mit CEO’s.
Das maue Investmentbanking hat den Wall-Street-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley schwer zu schaffen gemacht. Geringe Aktivität am Kapitalmarkt und im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen hat die Einnahmen austrocknen lassen, worauf die US-Geldhäuser mit deutlichen Stellenstreichungen reagiert haben.
Nach mehreren Quartalen mit rückläufigen Erträgen im Investmentbanking erklärten James Gorman (Bild unten) von Morgan Stanley und David Solomon von Goldman Sachs jedoch nun, dass es erste Anzeichen für eine Verbesserung des Umfelds gebe.
(Bild: Morgan Stanley)
Es sei bisher zwar nur sein Bauchgefühl, aber das habe ihm in der Vergangenheit gute Dienste geleistet, sagte Gorman an einer Branchenkonferenz, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet. «Ich habe den Eindruck, dass wir die Talsohle erreicht haben. Ich habe einfach den Eindruck, dass der Ton etwas besser geworden ist», so der CEO von Morgan Stanley weiter. «Wir sehen eindeutig mehr grüne Triebe. Ich führe mehr Gespräche mit CEOs.»
Für Gorman, der innerhalb der kommenden 12 Monate als CEO zurückzutreten will, ist es zudem unwahrscheinlich, dass Morgan Stanley weitere Entlassungen in grossem Umfang vornehmen wir, nachdem die Bank in den vergangenen Monaten mehrere tausend Stellen gestrichen hat.
Kein weiterer grösserer Stellenabbau
«Das kann man nie mit Sicherheit sagen, aber es ist unwahrscheinlich, dass wir zu einer solchen Situation zurückkehren werden», sagte er über den jüngsten Stellenabbau. Der Personalbestand der Bank sei jetzt «da, wo wir ihn haben wollen».
(Bild: Goldman Sachs)
Auch Goldman-CEO Solomon (Bild oben) betonte in einem Interview, dass er «grüne Triebe» bei der Aktivität sehe. «Wir haben die Bewertungen im Jahr 2022 zurückgesetzt, wir haben die Kapitalkosten zurückgesetzt, und das hat natürlich die Kapitalmarktaktivität deutlich verlangsamt. Ich sage immer, dass es vier bis sechs Quartale dauert, bis ein Neustart erfolgt. Wir haben jetzt etwa fünf Quartale hinter uns», sagte er.
«Ich gehe davon aus, dass die Kapitalmarktaktivität bis 2024 wieder zunehmen wird. Letzten Endes brauchen die Menschen Kapital, sie können einige dieser Aktivitäten aufschieben, aber sie können sie nicht auf unbestimmte Zeit hinauszögern.»
US-Zinssenkung erst «irgendwann» 2024
Mit einer Zinssetzung der US-Notenbank Fed im laufenden Jahr rechnet Gorman nicht. Doch könnten die Zinsen «irgendwann» im Jahr 2024 zu sinken beginnen, bevor sie sich bei 2 bis 3 Prozent einpendeln.
Solomon warnte davor, dass die USA immer noch mit einem schwierigen Umfeld mit niedrigem Wachstum und anhaltender Inflation konfrontiert sei, selbst wenn die grösste Volkswirtschaft der Welt eine Rezession vermeiden kann.