Bei den weltweit führenden Gravitationszentren der Superreichen gibt es kaum Überraschungen. Doch bei den Orten, die ein schnelles Wachstum in der Wohlstandskonzentration aufweisen, finden sich einige verblüffende Aufsteiger.
Warschau? Bengaluru? Kigali? Bei diesen Städten denkt man sicherlich nicht zuallererst an eine hohe Dichte von Ultrareichen. Doch genau diese Städte stehen neben anderen auf der Liste jener Städte, die im vergangenen Jahrzehnt das stärkste Wachstum in Bezug auf sogenannte High Net Worth Individuals (HNWI) verzeichnet haben.
Das ist der doch etwas überraschende Aspekt der von Henley & Partners zusammengestellten Liste der reichsten Städte.
New York bleibt unangefochten
Dabei hat sich unter den Top-10-Städten der Welt auf die vergangenen zehn Jahre betrachtet wenig bewegt. Einen Gravitationskern wie ein schwarzes Loch in puncto Reichtum bildet weiterhin New York. Die Stadt am Hudson ist Heimat von 340’000 Dollar-Millionären, 724 Menschen mit mehr als 100 Millionen und 58 Milliardären.
Die Bay-Area mit San Francisco und dem Silicon Valley rangiert demnach auf dem zweiten Platz, gefolgt von der einzigen europäischen Top-10-Stadt London. Auf den weiteren Plätzen folgen Singapur, Los Angeles, Hongkong, Peking, Shanghai und Sydney.
Immobilien, Finanzen und Tech als Treiber
Interessant wird es, wenn es um die beim Reichtum am schnellsten wachsenden Städte geht. In Europa stechen hier laut dem Report Monaco, Warschau und Dublin heraus. Die Steueroase am Mittelmeer habe für wohlhabende Menschen nicht an Anziehungskraft eingebüsst und der durchschnittliche Monegasse bringe es auf ein Vermögen von 10 Millionen Dollar, wie es heisst. Der polnischen und der irischen Hauptstadt werden jeweils eine hohe wirtschaftliche Stärke bescheinigt.
US-Reichen-Ghettos
Auf dem amerikanischen Kontinent dominieren die US-amerikanischen Reichen-Ghettos Scottsdale, West Palm Beach und Greenwich & Darlem. Das texanische Austin habe vom dortigen Tech-Boom und der Ansiedlung grosser Unternehmen profitiert.
Dass im Nahen Osten Dubai auf der Liste steht, ist angesichts des rasanten Wachstums der Stadt und dem Zuzug internationalen Reichtums wenig verwunderlich. Auch dass sich Marrakesch als Tummelplatz der reichen Eliten etabliert hat, überrascht nicht. Ein hohes Wachstum wird aber auch Kigali bescheinigt, dem wirtschaftlichen und politischen Zentrum von Ruanda. Die Stadt habe sich als Tech- und Finanz-Hub etabliert. Zwar finden sich hier nur rund 800 HNWI, das ist aber ein Plus von 72 Prozent zu vor zehn Jahren.
In der Region Asien Pazifik stehen die chinesischen Metropolen Shenzhen und Hangzhou, das südindische Bengaluru (früher Bangalore) sowie die vietnamesische Ho Chi Minh-Stadt, das frühere Saigon, auf der Liste.