Am Immobilienmarkt im Kanton Zürich ist eine leichte Abkühlung festzustellen, wie neue Erhebungen zeigen. Angesichts der extrem hohen Preise wäre dies sogar willkommen.
Das Wohneigentum im Kanton Zürich ist innert Jahresfrist nochmals um 7,2 Prozent teurer geworden. Die Zinswende habe hier noch keine sichtbaren Auswirkungen gezeigt, schreibt die Zürcher Regionalbank Avera im ihrem am Donnerstag veröffentlichtem Immobilienindex für den Kanton, der zusammen mit dem Immobilien-Spezialisten IAZI erhoben wurde.
140 Quadratmeter in der Stadt für 2,78 Millionen Franken
Es gebe jedoch vermehrt Anzeichen einer Abkühlung. Auch wenn die Immobilienpreise ihren Höhepunkt erreicht haben könnten, gebe es weiter genügend Faktoren, die den Markt stützten, so der Report. Tatsächlich: Während die Preise für Eigenheime im Jahresvergleich um 8,6 Prozent zulegten, stiegen sie bei den Eigentumswohnungen um 5,8 Prozent.
So liegt laut dem Index der Preis für ein Eigenheim mit 140 Quadratmetern Wohnfläche in der Stadt Zürich und den Seegemeinden inzwischen bei rund 2,78 Millionen Franken. Noch höher sind die Preise in Küsnacht mit rund 2,97 Millionen Franken, während in Rüti ZH ein solches Haus bereits für rund 1,39 Millionen Franken zu haben wäre. Eine Wohnung mit viereinhalb Zimmern und 110 Quadratmetern kostet demnach in der Stadt Zürich 1,81 Millionen Franken.
Tragfähigkeit wäre selbst für Bundesräte ein Problem
«Bei diesen Preisen würde kein Bundersrat vom Einkommen aus betrachtet die Tragbarkeits-Anforderungen für den Kauf eines Hauses in Zürich erfüllen», sagte IAZI-Chef Donato Scognamiglio, an der Präsentation der Ergebnisse am Donnerstag in Zürich. Das Angebot sei knapp und eine Marktentspannung wäre sogar wünschenswert.
«Die Zürcher Eigentumsbesitzer in Zürich können sich nicht beklagen und müssen auch keine Angst haben», betonte Scognamiglio weiter. «In der Stadt Zürich sind die Preise seit 1998 um mehr als 200 Prozent gestiegen, verglichen mit 112 Prozent in der gesamten Schweiz. Die Inflation betrug im gleichen Zeitraum gerate einmal 15 Prozent»
Die nun steigenden Zinsen würden vor allem Buy-to-let-Modelle unattraktiver machen. Auch werde Mieten billiger als kaufen, wenn man den Wertzuwachs nicht berücksichtigt.
Mieten höher – aber keine Übertreibung erwartet
«Im laufenden Jahr ist der Leerstand gesunken und die Zuwanderung ist höher als in den Vorjahren», betonte der IAZI-Chef, der auch im Verwaltungsrat der Bank Avera sitzt. Mit stärker steigenden Mieten rechnet er vor allem bei Neuvermietung. Bei den Bestandsmieten würden höhere Referenzzinssätze nur bei denen eine Wirkung haben, die zuvor auch gesenkt haben. «Bei und zwei Dritteln der Mietverhältnisse ist das nicht der Fall.»