Erst Palladium, nun das gelbe Metall: Im vergangenen Mai hat die Schweiz erstmals seit der Invasion der Ukraine wieder Gold aus Russland eingeführt.
Die Schweiz importiert wieder Gold aus Russland. Nach Angaben der Eidgenössischen Zollverwaltung wurden im vergangenen Mai mehr als 3 Tonnen Gold aus Russland in die Schweiz eingeführt. Das ist die erste Lieferung zwischen den beiden Ländern seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar.
Die Lieferungen entsprechen etwa 2 Prozent der Goldeinfuhren, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg (Artikel bezahlpflichtig) schreibt. Fast das gesamte Gold wurde vom Zoll als zum Raffinieren oder zur sonstigen Verarbeitung bestimmt registriert. Das deute darauf hin, dass es von einer der Schweizer Raffinerien übernommen wurde. Die vier grössten − MKS Pamp, Metalor Technologies, Argor-Heraeus und Valcambi − erklärten, sie hätten das Metall nicht angenommen.
Vom Londoner Goldhandel suspendiert
Im Zuge der westlichen Sanktionen gegen Russland hat die London Bullion Market Association (LBMA) im März die Mitgliedschaft von sechs russischen Silber- und Goldraffinerien suspendiert, wie finews.ch berichtete. Das kommt einem de-facto-Verbot am weltgrössten Goldmarkt gleich. Die Streichung von der sogenannten Good-Delivery-Liste bedeutet: Russische Gold- und Silberproduzenten können ihre neu geprägten Barren nicht mehr in London handeln.
Die LBMA hatte damals die Aussetzung nicht zeitlich befristet, sondern lediglich mitgeteilt, dass sie «bis auf Weiteres» gilt. Die russischen Raffinerien können aber weiterhin Gold und Silber handeln, das vor dem 7. März 2022 produziert wurde.
Wichtige Drehscheibe
Die Schweiz ist im internationalen Goldhandel eine wichtige Drehschreibe; die hiesigen Goldraffinerien sind für einen Grossteil der weltweiten Goldverarbeitung verantwortlich. Im vergangenen März weigerten sich der Agentur «Bloomberg» zufolge mindestens zwei grosse Goldraffinerien, russische Barren umzuschmelzen, obwohl die Marktregeln dies zulassen.
Andere Schweizer Schmelzen wie Argor-Heraeus erklärten, sie würden vor 2022 in Russland raffinierte Produkte akzeptieren. Dies, solange Dokumente vorlägen, die belegten, dass eine russische Person oder Einrichtung keinen finanziellen Vorteil daraus ziehen würde, heisst es weiter.