Wie Recherchen von finews.ch zeigen, sucht der Norwegische Staatsfonds einen Käufer für den Uetlihof. Vor zehn Jahren hatten die Norweger den ikonischen Bürokomplex in Zürich der Credit Suisse abgekauft – nun könnten sie sich mit einem Gewinn verabschieden.

Beim Verkauf im Jahr 2012 war der Uetlihof das wichtigste Bürogebäude der Credit Suisse (CS) weltweit. Die rund 1 Milliarde Franken, die der potente norwegische Staatsfonds Norges Bank Investment Management (NBIM) für den Komplex am Fusse des Zürcher Uetlibergs zahlte, spülten damals dringend benötigtes Geld in die Kassen der von der Finanzkrise gebeutelten Grossbank.

CS bleibt noch lange Mieterin

Informierten Quellen zufolge will sich NBIM nun aber von dem ikonischen Gebäudekomplex wieder trennen, wo noch immer Hundertschaften von CS-Bankerinnen und -Banker arbeiten. Das Geldinstitut mietet den Uetlihof seit dem Verkauf von der Eigentümerin zurück. Die Norweger gehörten bis im April 2021 auch zu den grössten Aktionären der Bank. Der Mietvertrag der CS läuft noch bis ins Jahr 2037.

Wie die Recherchen von finews.ch weiter ergaben, haben die Norweger die Schweizer Niederlassung der US-Immobilienspezialistin CBRE mit einem Bieterverfahren beauftragt. Ebenfalls mandatiert ist die Firma SPGI Zurich. NBIM fordert offenbar 1,3 Milliarden Franken für die Büroimmobilie. Das entspricht einem Aufpreis von 30 Prozent.

Mehr Geld herausschlagen

Experten zufolge sind Bieterverfahren der beste Weg, um bei solchen Verkäufen mehr Geld herauszuschlagen. Allerdings ist die geforderte Summen für Schweizer Verhältnisse ein rechter Brocken, noch dazu für ein einzelnes Objekt. Dieses Klumpenrisiko dürfte manch' hiesigen Institutionellen oder Immobilien-Fonds abschrecken.

Weder CBRE, SPGI noch die Grossbank wollten sich auf Anfrage von finews.ch zu einem möglichen Verkauf des Uetlihofs äussern. Eine Sprecherin von NBIM erklärte, man kommentiere keine Spekulationen.

Allerdings dokumentiert der Staatsfonds seine Immobilien-Transaktionen, die in den vergangenen Monaten durchaus rege angefallen sind. Vergangenen Januar noch verkaufte NBIM eine Beteiligung an einer Liegenschaft in Manhattan für 145 Millionen Dollar. Den Anteil hatte die Investorin 2013 erworben.

Überschaubare Rendite mit Immobilien

Angesichts des guten Börsenjahrs 2021 hat sich der Staatsfonds durchaus stattlich entwickelt; die verwalteten Vermögen kletterten auch dank einer Fondsperformance von 14,5 Prozent auf 12’340 Milliarden Norwegische Kronen, was umgerechnet rund 1,27 Billionen Franken entspricht.

Auf direkt gehaltenen Immobilien-Investments hat NBIM allerdings nur 2,5 Prozent Rendite erzielt, was einen gewissen Zugzwang vermuten lässt. Im vergangenen Herbst hat der Hedgefonds-Milliardär Nicolai Tangen beim Fonds als CEO die Zügel übernommen.


Mitarbeit: Jade Cano, Claude Baumann, Samuel Gerber