Frisches Wachstum, gute Chancen an den Aktienmärkten: Die Grossbank zeichnet für 2011 ein positives Bild. Zugleich benennt sie die wichtigsten Risiken.
Das volkswirtschaftliche Momentum zieht an, und zwar weltweit. Das globales Wachstum dürfte im nächsten Jahr 4 bis 4,5 Prozent ereichen: Diese Grundaussage macht die Credit Suisse in einem neuen Strategiepapier.
Unter dem Titel «Global Equity Strategy» plädiert das Research-Team, geleitet von Andrew Garthwaite, für eine leichte Übergewichtung der Aktienbestände, eine leichte Untergewichtung bei den Obligationen und einen deutlichen Abbau der Cash-Postionen.
Bei Aktien sieht die CS-Untersuchung ein 13prozentiges Wachstum übers gesamte kommende Jahr. Die Earnings per Share sollten in den USA um 11 und in Europa um 15 Prozent steigen. (Notabene verweist die Credit Suisse auf eine Regel, wonach die Aktienmärkte seit 1952 im dritten Jahr einer US-Präsidentschaft stets gestiegen sind, und zwar im Schnitt um 18 Prozent).
Interessant ist, dass im grundsätzlich positiven Papier fünf globale Risiken benannt werden – als jene Gefahren, welche das Bild am Ende erheblich zerstören könnten. Allerdings: All diese Gefahren, so die Studie, seien kontrollierbar.
Es sind dies:
1. Die chinesische Inflation. Sie dürfte stetig steigen und gegen 6 Prozent erreichen. Die Kerninflation dürfte aber lediglich um 1,3 Prozent zu liegen kommen. Das Problem sei deshalb zu handhaben, bis zum Punkt, wo die Exportpreise drastisch steigen.
2. Die europäischen Krisenstaaten. Die Gefahr sei zwar nicht von der Hand zu weisen, aber Kerneuropa sollte weiterhin in der Lage sein, die PIIGS-Staaten zu halten. Eine Bedingung dafür sei ein weiteres deutliches Wachstum in Deutschland – schliesslich sei Deutschland um 50 Prozent grösser als die heiklen Staaten der Peripherie. Und dieses deutsche Wirtschaftswachstum sollte auch möglich sein. Andererseits dürfte die Staatsverschuldung in Spanien im Rahmen dessen bleiben, was sich finanzieren lässt.
3. Die hohen Lagerbestände. Normalerweise bedeuten Lagerbestände in einem Ausmass, wie wir sie jetzt haben, dass das Wachstum einen Dämpfer bekommt. Allerdings sei das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsätzen nicht extrem, weshalb sich auch dieses Problem mit eine positiven gesamtwirtschaftlichen Momentum lösen sollte.
4. Fiskalischer Overkill. Staatliche Sparmassnahmen könnten eine Bedrohung werden – wenn sie übertrieben werden. Aber die CS-Studie erwartet, dass die Einsparungen bei den Staatshausalten nächstes Jahr nur etwa 1 Prozent des weltweiten BIP kosten werden.
5. Kreditverknappung. Diese Gefahr besteht grundsätzlich, aber sowohl in Europa wie in den USA seien die Bedingungen für die Kreditvergabe durch die Banken durchaus positiv, so dass sogar ein Wachstum der Ausleihungen möglich sein sollte.