Bei der Credit Suisse hat Urs Rohner sämtliche Mandate abgegeben. Nun sitzt er beim Pharmakonzern GlaxoSmithKline auch nicht mehr fest im Sattel: Der berüchtigte Geier-Hedgefonds Elliott fordert dort Veränderungen im Verwaltungsrat.
Der Verwaltungsrats-Sitz beim britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) ist Urs Rohners einzig verbliebenes Mandat, nachdem er das Präsidentenamt bei der Credit Suisse (CS) Ende vergangenen April an den Portugiesen António Horta-Osório übergeben hat.
Doch nun wackelt auch der GSK-Posten. Der US-Hedgefonds Elliott Management hat in einem Brief die Forderung gestellt, den Verwaltungsrat neu aufzustellen und Mitglieder zu wählen, die über besseres pharmazeutisches und wissenschaftliches Knowhow verfügen.
Elliott Management nennt in dem Brief keine Namen von GSK-Managern und -Verwaltungsräten. Doch stellt Elliott im Brief implizit die Frage, ob CEO Emma Walmsley und der bestehende GSK-Verwaltungsrat die richtige Besetzung seien, um den Spinoff der Division Consumer Health durchzuziehen.
«Jahre des nachlässigen Managements»
Diesen Plan begrüsst der Hedgefonds nämlich, der in den letzten Monaten eine «substanzielle Beteiligung» an GSK aufgebaut hat, zwar. Doch kritisiert er bei GSK gleichzeitig die vergangenen «Jahre des nachlässigen Managements». Walmsley, eine frühere Managerin des Kosmetikkonzerns L'Oreal, ist seit 2017 GSK-CEO. In dieser Periode habe die GSK-Aktie schlecht performt, schrieb Elliott in dem 17 Seiten langen Brief an Firmenpräsident Sir Jonathan Symonds.
Rohner trat dem GSK-VR im Jahr 2015 bei, was bei Aktionären der CS auf Kritik gestossen war. Namentlich die Schweizer Pensionskassenstiftung Ethos war die Mandatsübernahme sauer aufgestossen. Als ob Rohner als Vollzeit-Präsident einer mit Problemen beladenen Grossbank – 2015 kam es zum CEO-Wechsel und zur neuen Strategieausrichtung unter Tidjane Thiam – nicht schon genug zu tun hätte.
Bescheidenes Honorar
Rohner liess sich durch die Kritik wie üblich nicht beirren und behielt das Mandat. Zuletzt leitete der den Salär-Ausschuss und hatte die Kompensationen des GSK-Managements zu erklären. Sein Mandat bei GSK ist mit zuletzt 147'000 Pfund vergleichsweise bescheiden entlöhnt worden.
Als CS-Präsident hatte er 4,5 Millionen Franken verdient. Wegen der andauernden Kritik an der Performance der CS in den letzten Jahren verzichtete er aber öfters auf sein Vorsitzhonorar von 1,5 Millionen Franken. Für sein letztes Jahr als CS-Präsident erhielt der 60-Jährige Anwalt 4,7 Millionen Franken.