Credit-Suisse-CEO Thomas Gottstein hat 2020 deutlich weniger verdient als sein Vorgänger Tidjane Thiam. Auch die weiteren CS-Geschäftsleitungsmitglieder erfuhren Einbussen. Das Greensill-Debakel könnte weitere Reduktionen zur Folge haben.

Thomas Gottstein, der CEO der Credit Suisse (CS), hat 2020 kein zweistelliges Millionengehalt kassiert. Seine Kompensation mit Fixlohn und Boni beläuft sich auf 8,5 Millionen Franken, wie Geschäftsbericht 2020 der CS heisst, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Gottstein verdiente damit im vergangenen Jahr 20 Prozent weniger als sein Vorgänger Tidjane Thiam 2019.

Thiam hatte 10,7 Millionen Franken erhalten und ebenfalls eine Lohnkürzung erfahren, nachdem die Bespitzelungsaffäre die CS arg in Verruf gebracht hatte und er in der Folge die Bank verlassen musste. Es ist das erste Mal seit 2008, dass ein CS-Chef kein zweistelliges Millionengehalt mehr kassiert.

Kurzfristiger Bonus gekürzt

Damals hatte Brady Dougan 2,9 Millionen Franken erhalten, nachdem die Subprime-Krise das Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hatte. Im Jahr darauf verdiente Dougan dann allerdings über 90 Millionen Franken.

Gottstein übernahm das CEO-Amt von Thiam im Februar vor einem Jahr. Gemäss der Aufstellung der CS belief sich seine fixe Lohnkomponente auf 2,9 Millionen Franken, der Bonusanteil für kurzfristige Anreize betrug 2 Millionen Franken und der Anteil für langfristige Anreize 3,6 Millionen Franken.

Die Kürzungen fanden demnach in erster Linie im fixen Anteil sowie bei den sogenannten Short Term Incentives (STI) statt. Als Grund nennt die CS im Vergütungsbericht die hohen Rückstellungen für Kreditausfälle sowie die Reservebildungen für Rechtsfälle, die knapp 1 Milliarde Franken betrugen.

Thiam erhielt nochmals Millionen

Einen Lohnrückgang erfährt nicht nur CEO Gottstein, sondern die gesamte CS-Konzernleitung verdiente 2020 weniger. Die Kompensation für das Executive Board sank von 77,4 auf 68,4 Millionen Franken. Auch hier waren es in erster Linie die deutlich tieferen STI, welche den Rückgang ausmachten.

Im Vergütungsbericht heisst es zudem, dass das Debakel mit den Greensill-Fonds weitere Folgen für die Bonus-Auszahlungen haben könnte. Je nach Ausgang der Untersuchungen würden Malus-Bestimmungen geltend gemacht oder gar Rückforderungen gestellt.

Aufgeführt im Vergütungsbericht ist auch eine Summe von ausbezahlten 11,9 Millionen Franken, die einerseits an ausgetretene Mitglieder der CS-Geschäftsleitung bezahlt worden sind, andererseit an neue Mitglieder, also etwa Schweiz-Chef André Helfenstein.

Ausgetreten sind letztes Jahr Ex-CEO Thiam und im Zuge der Zusammenlegung der Investmentbank auch David Miller.

Rohner verdient gleich viel

Der gesamte Bonus-Topf der CS war mit 2,95 Milliarden Franken 7 Prozent tiefer als 2019.

Praktisch gleich geblieben ist die Kompensation für den CS-Verwaltungsrat und für den ausscheidenden Präsidenten Urs Rohner. Er verdiente gesamthaft 4,7 Millionen Franken, davon 3,2 Millionen Franken in bar.

Spendabler Präsident

Rohner, so heisst es im Vergütungsbericht habe im vergangenen Jahr während sechs Monaten einen Anteil von 20 Prozent seiner sogenannten «Base Chair Fee» an Covid-19-Hilfseinrichtungen gespendet, was rund 150'000 Franken entspricht