Die Währungshüterin lässt sich von der immer lauter gewordenen Kritik an den Negativzinsen nicht beirren. Sorgen machen den Nationalbankern derzeit andere Themen.
Seit dem vergangenen September habe sich der Franken gegenüber anderen Leitwährungen leicht abgewertet, analysierte die Schweizerische Nationalbank (SNB) anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung vom Donnerstag. Dennoch hält die Währungshüterin an ihrer expansiven Geldpolitik und damit an den seit Ende 2014 geltenden Strafzinsen auch Sichteinlagen von Banken fest.
Dort liegt der Zins demnach weiterhin bei -0,75 Prozent. Das Zielband für den Dreimonats-Libor-Satz bewegt sich unverändert zwischen -1,25 und -0,25 Prozent. Die Nationalbank bleibt zudem bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, wie es weiter hiess.
Damit bleibt die SNB trotz zunehmender Kritik an ihrer Politik auf Kurs; Ermahnungen kamen zuletzt auch aus den eigenen Reihen, so vom früheren SNB-Chefökonomen Kurt Schiltknecht.
Rasche Ansteckung der Schweiz
Mehr zu denken gibt den Nationalbankern scheinbar die sich abschwächende Konjunktur. Ähnlich wie im Ausland dürfte sich auch in der Schweiz die Wirtschaftsdynamik 2019 etwas abkühlen, erwartet die SNB. Sie rechnet für nächstes Jahr mit einem BIP-Wachstum von rund 1,5 Prozent gegenüber den 2,5 Prozent von 2018. Insbesondere würde sich eine starke Abschwächung der internationalen Wirtschaft rasch auf die Schweiz übertragen, warnen die Währungshüter weiter.
Im Auge behält die Nationalbank auch die Ungleichgewichte am Hypothekar- und Immobilienmarkt, wo die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) neuerdings Stresstests bei Hypotheken-Instituten durchführt. Die SNB prüft ihrerseits regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer der Schweizer angepasst werden muss, mit dem Retailbanken ihre Hypothekenbestände absichern.