Swisscom will seine Finanzdienstleistungen in den Bereich Kryptowährungen ausdehnen. Der Telekomkonzern baut derzeit eine Custody-Lösung auf.

Der Telekomkonzern Swisscom hat eine Tochtergesellschaft namens Custodigit gegründet. Die Gesellschaft bezweckt «insbesondere für den Zugang zu sowie die Übertragung und die Aufbewahrung von digitalisierten Vermögenswerten und Zahlungsmitteln» wie einem Eintrag aus dem Schweizerischen Handelsregister zu entnehmen ist.

Die Gründung von Custodigit geht auf Ende vergangenen Oktober zurück. CEO ist Peter Hofmann, ein IT-Unternehmer aus Regensdorf bei Zürich, Verwaltungsratspräsident ist Roger Wüthrich, Chief Digital Officer bei Swisscom.

Viel Schub von Prominenten

Technologisch federführend bei Custodigit soll allerdings ein auch bei finews.ch bereits beschriebenes Fintech sein: Sygnum. Das schweizerisch-singapurische Venture konnte Swisscom und die Tochter Daura als Partner gewinnen.

Sygnum wird vom Wagnis-Kapital-Experten Mathias Imbach sowie vom einstigen Wegelin-Banker Manuel Krieger geleitet und verfügt mit Peter Wuffli, Philipp Hildebrand sowie den Venture-Fonds Singtel Innov8 aus Singapur über prominente Investoren.

«White Label»-Lösung für Banken

Was es mit Custodigit genauer auf sich hat, beschrieb am Montag Andreas Dietrich im IFZ-Banking-Blog. Demnach zielt Custodigit auf Banken und Vermögensverwalter als Kunden ab, die ihren Kunden Zugang zu Kryptowährungen und anderen digitalen Assets gewähren wollen.

Custodigit wolle eine Art «White Label»-Lösung für regulierte Finanzdienstleister anbieten. Neben der Datenspeicherung im Swisscom-Rechenzentrum übernehme Custodigit auch spezifische regulatorische Funktionalitäten und ermögliche die Erfüllung der Compliance-Anforderungen.  Starten will Custodigit zunächst mit der Aufbewahrung und dem Zugang zu Kryptowährungen.

Neuer Bereich: Digitale Aktien

Zu einem späteren Zeitpunkt solle auch die Verwahrung von weiteren digitalen Assets dazukommen, etwa von digitalen Aktien; an der Entwicklung solcher arbeitet die Swisscom-Tochter Daura.

Zur Diskussion steht auch eine Anbindung an Kernbankensysteme von Avaloq und Finnova. Avaloq hat hingegen erst vergangene Woche eine eigene Krypto-Storage-Lösung für Banken lanciert. Mit der Blockchain-Tochter Metaco und der als Partnerin gewonnenen Gazprombank will der Bankensoftwaredienstleister das Angebot weiter entwickeln.

Custodigit wird das Angebot voraussichtlich im kommenden ersten Quartal lancieren.