Ranglisten von Städten bezüglich Standort- und Lebensqualität sind immer auch subjektiv geprägt. Objektive Kriterien sagen jedoch: Zürich wird immer attraktiver – und hat einen deutschen Konkurrenten.
Ranglisten sind ein beliebtes Marketing-Instrument für Standortvermarkter. Umso weniger waren die Zürcher Banker zuletzt über das viel beachtete Finanzplatz-Rating des Londoner Thinktanks Z/Yen Partners erfreut gewesen. Zürich erlitt da innerhalb von sechs Monaten einen veritablen Absturz auf Platz 16.
Christian Bretscher, Geschäftsführer des Zürcher Bankenverbands (ZBV), zerpflückte die Methodik des Thinktanks in einem Artikel auf finews.ch denn auch nach Strich und Faden. Tatsächlich war es äusserst schwierig, objektive Kriterien für den Absturz von Zürich zu finden.
Wo das Leben am lebenswertesten ist
Bei den vielen Standort-Rankings zur Lebensqualität haben die Zürcher Standort-Vermarkter jeweils weniger zu bekritteln. Die Stadt an der Limmat gehört seit Jahren zu den Städten der Welt, in welcher das Leben am lebenswertesten ist.
Dass Zürich mit der gleichen Regelmässigkeit auch einen Spitzenplatz der teuersten Städte der Welt einnimmt, ist – je nach dem – ein Wermutstropfen.
Denn wie eine neue Studie der Deutschen Bank und des Researchers Numbeo nun zeigt, muss ein teures Leben nicht gleich ein schlechtes sein. So heben die Autoren zwar erneut hervor, dass Zürich weiterhin die teuerste Stadt der Welt ist.
Neu die Nummer 2
Doch ist die gute Nachricht dabei: Punkto Lebensqualität ist Zürich zur Nummer 2 weltweit aufgestiegen, noch hinter Wellington in Neuseeland, aber vor den europäischen Rivalen Wien, Kopenhagen und Edinburgh.
Natürlich, die hohen Lebenskosten sind ein Faktor, warum Zürich an Wellington wohl nie vorbeikommen wird. Doch ist dies in Anbetracht einer weiteren Kategorie im Städte-Ranking auch kein Drama.
Denn bezüglich Einkommen ist Zürich mit Abstand der Ort, in welcher die höchsten Saläre bezahlt werden. Konkurrenz droht hier vor allem aus den USA, wo mit San Francisco, New York, Boston und Chicago gleich vier Städte in den Top Ten sind.
Ohne die jüngste Abschwächung des Dollars wären die US-Städte noch weiter nach vorne marschiert, halten die Autoren fest.
Bezüglich Einkommen aber zählt, was am Ende des Monats übrig bleibt. Und hier ist Zürich erneut an der Spitze: An der Limmatstadt bleibt gut Verdienenden – und das sind die allermeisten in der Finanzbranche – nach Abzug von Steuern und Mietkosten – am meisten Geld übrig.
Frankfurt kommt auf
Erneut steht Zürich hier vor allem in Konkurrenz mit den genannten Metropolen in den USA, jedoch auch mit dem deutschen Bankenzentrum Frankfurt.
Überhaupt ist die deutsche Stadt am Main in Zeiten der Umwälzungen durch den Brexit der wohl grösste Konkurrent für Zürich. Denn Frankfurt schafft es auch punkto Lebensqualität unter die Top Ten – als einziger relevanter Finanzplatz neben Zürich.