Der frühere Credit-Suisse- und Julius-Bär-Manager hat zu Beginn dieses Jahres der Finanzbranche den Rücken gekehrt. Nun gibt er ein Comeback bei einem unabhängigen Vermögensverwalter.
«Wie heisst es: Sag niemals nie». Dies sagte Barend Fruithof vergangenen März in einem Interview mit finews.ch auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr ins Banking vorstellen könne. Fruithof hatte kurz zuvor den Chefposten bei der Aebi Schmidt Gruppe angenommen, einem auf Land- und Nutzfahrzeuge spezialisierten Unternehmen, das sich im Mehrheitsbesitz von Peter Spuhler befindet.
Nun gibt Fruithof tatsächlich so etwas wie ein Comeback – wenn auch nicht bei einer Bank, sondern beim unabhängigen Vermögensverwalter Zugerberg Finanz. Dort ist der 50-Jährige in den Verwaltungsrat gewählt worden, wie aus dem versandten Newsletter zu entnehmen ist.
Viel erreicht
Fruithof hatte mit Beginn seiner Tätigkeit bei Aebi Schmidt praktisch alle seine Mandate in der Finanzbranche aufgegeben und war als Präsident des Verbands Arbeitgeber Banken zurückgetreten. Einzig das Präsidium bei der Schweizerischen Einlagesicherung Esisuisse hat er beibehalten.
Fruithof hatte zuvor in einer über 20 Jahre spannenden Bankerkarriere viel erreicht: Nach einer Ausbildung zum Betriebsökonom startete er seine Laufbahn bei der Zürcher Kantonalbank und wechselte anschliessend als Geschäftsleiter zu Viseca Card Services, der heutigen Aduno Gruppe.
Ofper der Reorganisation bei Julius Bär
Von dort aus stiess er als Finanzchef zur Raiffeisen Gruppe. Bei der Credit Suisse (CS), wo er ab 2008 das Schweizer Firmenkundengeschäft leitete, galt er als Anwärter für den Chefposten des gesamten Schweiz-Geschäftes.
Stattdessen übernahm Fruithof im Oktober 2015 die Leitung des Schweiz-Geschäftes bei der Privatbank Julius Bär. Mit grossen Zielen im lange vernachlässigten Heimmarkt angetreten, waren ihm aber nur wenige Monate bei der noblen Zürcher Bank vergönnt. Er fiel im Sommer 2016 einer Reorganisation zum Opfer und zog die Konsequenzen.
Kein Karriereknick
Fruithof ist aber immer noch einer grossen Namen im Schweizer Banking, hat er sich doch als äusserst vielseitiger Manager ohne Allüren gezeigt. Dafür galt er als Mann mit klaren Meinungen und ebenso deutlich formulierten Anforderungen an seine Mitarbeiter. Gerade in einer diskreten und auf Status bedachten Organisation wie Julius Bär stiessen diese Züge Fruithofs nicht überall auf Gegenliebe.
Doch als Karriereknick lässt sich das Ausscheiden bei Julius Bär nicht apostrophieren. Mit dem Wechsel zu einem Unternehmen mit engem Bezug zur Landwirtschaft brach Fruithof auch nicht vollkommen mit seiner Herkunft und bisherigen Karriere.
Bei der Aebi Schmidt Gruppe kommen mehrere seiner Leidenschaften zum Zug. Denn Fruithof ist diplomierter Landwirt, er kennt die Unternehmerwelt dank seiner Tätigkeit als Firmenkundenchef bei der CS. Dort wuchs wohl auch sein Wunsch, selber einmal die Gesamtverantwortung für eine international tätige Firma zu übernehmen.
Wachstumsstarker Vermögensverwalter
Nun wird er also Verwaltungsrat beim Vermögensverwalter Zugerberg Finanz. Diesen plagen – im Gegensatz zu vielen anderen Asset Managern – keine Wachstumssorgen. Die verwalteten Vermögen sind in den letzten Jahren stark angestiegen und liegen derzeit bei rund 1,8 Milliarden Franken, wovon 600 Millionen aus dem Adivsory-Geschäft für institutionelle Kunden stammen. Das von Timo Dainese gegründete Unternehmen beschäftigt 27 Mitarbeiter.
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