Das Asset Management der UBS fristet ein Schattendasein im Vergleich zur Vermögensverwaltung für Privatkunden und dem Investmentbanking. Allerdings kommt es seit Jahren auch nicht recht vom Fleck.
Stagnation total, so liesse sich die Entwicklung in der institutionellen Vermögensverwaltung (Asset Management) der UBS in den vergangenen zwei Jahren verkürzt umschreiben. Praktisch alle Kennzahlen, die dem jüngsten Quartalsbericht per Ende September 2016 zu entnehmen sind, weisen über eine längere Dauer eine geradezu desparate Richtungslosigkeit aus.
Zugegeben, im derzeit ohnehin schwierigen Umfeld ist Stagnation möglicherweise bereits ein Erfolg. Doch unter der Prämisse, dass man vor zwei Jahren überraschend ambitionierte Ziele formulierte, ist daraus recht wenig geworden.
Zur Erinnerung: Bei seinem Antritt als Chef der Sparte im Jahr 2014 hatte Ulrich Körner erklärt, die Division müsse dereinst eine Milliarde Franken verdienen. Ende 2015 hatte das Asset Management dann gut 600 Millionen Franken Gewinn ausgewiesen. Doch heuer, also bis Ende Dezember, deutet herzlich wenig hin, dass dieser Wert übertroffen wird (vgl. obige Grafik).
Grosse Verwirrung
Zwar gibt es da und dort marginale Verbesserungen; man könnte der UBS etwa zugute halten, das Netto-Neugeld habe im 3. Quartal 2016 rund zwei Milliarden Franken betragen – nach Abflüssen in den vier vorangegangenen Quartalen. Aber über einen längeren Zeitraum gesehen, herrscht – wie eingangs erwähnt – Stagnation.
Kein Wunder ist die Verwirrung gross, zumal Körner seit seinem Antritt erstaunlich wenig kommuniziert hat – zumindest nach aussen. Der Top-Banker, der zuvor als operationeller Leiter des Konzerns amtete, hat auf seinem aktuellen Posten westlichen Medien bisher nie ein Interview gegeben.
Neustart für eine Wachstumsdisziplin
Nun könnte man das Asset Management der UBS auch grosszügig ignorieren und sich stattdessen auf das Kerngeschäft Wealth Management oder auf das vieldiskutierte Investmentbanking konzentrieren. Doch das greift zu kurz, zumal das Asset Management seit einigen Jahren zur erklärten Wachstumsdisziplin im Swiss Banking auserkoren wurde – erinnert sei hier an die Bemühungen der Schweizerischen Bankiervereinigung und der Swiss Funds & Asset Management Association (Sfama). Und der neue Bankierpräsidenten Herbert J. Scheidt will das Asset Management auf dem Schweizer Finanzplatz auch tatsächlich neu positionieren.
Umso bedauerlicher ist es, wenn dann diese Sparte ausgerechnet bei der grössten Schweizer Bank nicht glänzt. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, finden sich vermutlich aber im Umstand, dass die Schweiz in der Vergangenheit vor allem eine Private-Banking-Bastion war und die Performance, die im Asset Management so wichtig ist, weniger eine Rolle spielte, da es früher – im Swiss Banking – vor allem um Steuerarbitrage mit dem Ausland ging.
Unrühmlicher Mythos
Doch diese Zeiten sind vorbei. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass nicht ein Top-Shot der Branche erklärt, wie wichtig heutzutage die Performance sei. Daran muss die Schweiz noch arbeiten, allen voran die UBS, will sie ihre vor bald zwei Jahren formulierten Ziele in nützlicher Frist erreichen.
Ansätze sind da: So setzt die UBS seit geraumer Zeit verstärkt auf Hedgefonds als Anlagekategorie und will sie damit auch «entmystifizieren», wie auch finews.ch schon berichtete.
Etwas mehr Orientierung
Eine weitere Option besteht im Bereich nachhaltiger Anlagen, wo die Schweiz aus internationaler Sicht eine wichtige Rolle spielt. Seit einiger Zeit sendet die UBS auch diesbezüglich Signale aus.
Bislang wurden sie offenbar aber nicht wahrgenommen – oder die Resultate lassen noh auf sich warten. Vielleicht müsste Ulrich Körner da etwas Orientierung liefern.