Wie holt man in Lohnverhandlungen den besten Deal für sich raus? Die Banker in Hongkong wissen es: Sie drohen mit der Kündigung.
Erstmals sind Daten vorhanden, wie gut der Bluff mit der Kündigungsdrohung funktioniert: In drei von vier Fällen gibt es tatsächlich eine Lohnerhöhung. Dies hat das Personalunternehmen eFinancialCareers bei einer Umfrage erhoben. Dabei wurden Banker gefragt, welche Taktik sie in Lohnverhandlungen anwenden, wie die Branchenplattform «FinanceAsia» schrieb.
Die Umfrage wurde in Hongkong, China und in Singapur durchgeführt. In Hongkong sind die Banker am dreistesten. 22 Prozent (566 Befragte) drohten mit der Kündigung in Lohnverhandlungen. 78 Prozent waren dabei erfolgreich. In Singapur wendeten nur 12 Prozent der 1'142 Befragten den Bluff an, in China gar nur 4 Prozent von 916 Bankern.
Für Schweizer Banker wohl die falsche Taktik
Der Bluff mit der angedrohten Kündigung funktioniert in Hongkong deshalb so gut, weil im Arbeitsmarkt um die besten Leute hart gerungen wird. Das steigere das Ego der Banker, interpretiert eFinancialCareers. Entsprechend unverfroren gingen die Banker in die Lohnverhandlungen.
Funktioniert der Trick auch in der Schweiz? Man sollte angesichts des Konsolidierungsdrucks in der Branche eher vorsichtig sein, gleich seinen Job in die Waagschale zu werfen. Abgesehen davon ist diese Taktik in Lohnverhandlungen auch nicht besonders nachhaltig, wie in der Studie festgehalten wird.
Denn Vertrauen zwischen Arbeitnehmer und -geber wird so nicht aufgebaut. Der Tipp von eFinancialCareers an die Arbeitgeber, welche solche Manöver ihrer Angestellten verhindern wollen: Transparenz über das Lohngefüge schaffen und in regelmässigen Einzelgesprächen die Laufbahn und Salärschritte diskutieren.