Nach der vom Bundesrat vermittelten Übernahme der Credit Suisse hat UBS einen Teil der Verantwortung für die heute nicht mehr existierende Bank übernommen. Nach Ansicht des UBS-Verwaltungsratspräsidenten Colm Kelleher darf sie dafür nicht nachträglich bestraft werden.

Aus früheren Eingaben bei der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) geht hervor, dass die UBS eine Übernahme der Credit Suisse (CS) vor der vom Bundesrat arrangierten Fusion für unerwünscht gehalten hatte.

Trotzdem wurde sie nicht nur dazu gedrängt, die Schweizer Rivalin zu retten, sondern sie trägt auch einen Teil ihrer Verantwortung, z.B. 387 Millionen Dollar Bussgelder von Schweizer, amerikanischen und britischen Aufsichtsbehörden wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit Archegos.

Eine Lektion für globale Aufsichtsbehörden

Nach Ansicht des UBS-Verwaltungsratspräsidenten Colm Kelleher sollte die Bank angesichts der Umstände nicht bestraft werden.

«Wenn man eingreift, um das Richtige zu tun, was in unserem Fall die Rettung der Credit Suisse und die Stabilisierung des Systems war, kann es keine nachträglichen Strafen geben, die über das hinausgehen, was damals vereinbart worden war», sagte Kelleher in einer Live-Übertragung eines Panels am «Global Financial Leaders‘ Investment Summit» von dieser Woche in Hongkong.

«Ich denke also, eine Lehre für die globalen Regulierungsbehörden muss sein: Wenn jemand einschreitet, um das Richtige zu tun [...], sollte er angemessen honoriert werden.»

«Eine private Lösung ist immer besser»

Im Rückblick betonte Kelleher, dass ein von der Regierung vermittelter Deal nicht notwendig gewesen sei.

«Ich möchte ganz klar sagen, dass eine Abwicklung für die Credit Suisse möglich gewesen wäre, aber sie wäre sehr chaotisch gewesen. In der Theorie gibt es für G-SIFI-Banken [global systemrelevante Banken] Abwicklungspläne, und in der Theorie können sie funktionieren», erklärte er. «Aber es ist immer besser, eine private Lösung für diese G-SIFIs zu haben.»

Zur Integration sagte Kelleher, dass diese «sehr gut» verlaufe, wobei die Priorität zunächst auf der Technologie- und Kundenmigration in Asien liege. Er merkte auch an, dass er sich keine Sorgen über die von der CS übernommenen Verbindlichkeiten mache.