Mittels eines Tricks lässt sich Tastaturaktivität am Computer simulieren. Dies wurde mehreren Mitarbeitenden von Wells Fargo zum Verhängnis.

Die US-Bank Wells Fargo hat im vergangenen Monat wegen vorgetäuschter Arbeit mehr als ein Dutzend Entlassungen vorgenommen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet. Diesen Schritt hat die Bank der US-Aufsichtsbehörde Financial Industry Regulatory Authority (Finra) in einer offiziellen Meldung mitgeteilt.

Die Mitarbeitende hätten ihren Vorgesetzten vorgegaukelt, dass sie arbeiten, obwohl sie es nicht taten. Die Entlassungen seien vorgenommen worden, nachdem man festgestellt habe, dass sie durch die «Simulation von Tastaturaktivitäten den Eindruck aktiver Arbeit» vorgetäuscht haben. Man stelle an seine Beschäftigten «die höchsten Anforderungen» und werde «unethisches Verhalten nicht tolerieren», schrieb die Bank weiter.

Zumeist Neuzugänge

Die betroffenen Mitarbeitenden scheinen in den Investment- und Vermögensverwaltungsabteilungen der Bank gearbeitet zu haben, berichtet die «Financial Times». Viele von ihnen seien erst in den vergangenen beiden Jahren eingestellt worden, aber mindestens einer war bereits seit mehr als sieben Jahren bei der Bank beschäftigt.

Genaue Angaben dazu, mit welchen Methoden die «Simulation» ablief, wurden keine gemacht. Es gibt jedoch verschiedene Soft- und Hardwarelösungen, mit denen Tastatureingaben oder die Bedienung per Maus auch zeitversetzt simuliert werden können. Auch dazu, ob die Simulation über Computer des Unternehmens oder über persönliche Geräte lief, ist nichts bekannt.

Rückkehr zu Vor-Pandemie-Regeln

Die Finra hatte erst vor kurzem die während der Pandemie ausgesetzten Arbeitsplatzregeln wieder in Kraft gesetzt. Damit gelten auch wieder die Regeln, die eine strengere Überwachung der Arbeitsumgebung von Managern vorschreiben.

Ende Mai hatten daraufhin Barclays und Citigroup ihre Regeln zur Arbeit im Home Office verschärft und einen Teil der Mitarbeitenden dazu verpflichtet, wieder fünf Tage pro Woche im Büro zu sein. Die Änderungen der Finra-Vorschriften würde es ihnen erschweren, Remote-Arbeit zu ermöglichen, hiess es zur Begründung. Auch andere Banken haben die Zügel beim Home-Office oder der Remote-Arbeit wieder angezogen. 

Hybride Arbeitsmodelle haben sich etabliert

Bei Schweizer Finanzinstituten haben sich nach der Pandemie bislang zumeist hybride Arbeitsmodelle bewahrt. Bei einer Vollzeitstelle wird dabei oft die Möglichkeit eingeräumt, zwei Tage pro Wochen von zu Hause aus zu Arbeiten.

Bei sicherheitsrelevanten Funktionen oder bei höheren Kadern gibt es aber oft grössere Einschränkungen und einige Unternehmen sind auch dazu übergegangen etwa das Fernbleiben vom Büro an bestimmten Tagen einzuschränken. Damit reagiert man etwa darauf, dass in vielen Büros insbesondere an Montagen und Freitagen oft gähnende Leere herrscht.