Die Schweizer Bank Yuh hat im bisherigen Jahresverlauf erstmals einen Quartalsgewinn erzielt. Nun prüft das Gemeinschaftsunternehmen von Postfiannce und Swissquote den Schritt über die Landesgrenzen hinaus.

Yuh diskutiert eine Expansion ins Ausland, wie die Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel hinter Bezahlschranke) am Dienstagabend berichtete. Es würden Abklärungen auf oberster Ebene stattfinden, ob man den Schritt wagen solle oder nicht, hiess es weiter.

Yuh-CEO Markus Schwab bestätigte die Gespräche. «Wir machen uns Gedanken», sagte er gegenüber der «FuW». «Wenn das Geschäft in der Schweiz erfolgreich ist, warum sollte man damit nicht den Sprung auf das internationale Parkett wagen? Vorausgesetzt, die Bedingungen sind erfüllt.»

Erstmals Gewinn erzielt

Bedingungen, deren gibt es drei. Yuh will erstens in der Schweiz erfolgreich, sprich: profitabel sein. Zweitens soll die App in der Schweiz die Nummer eins unter den Schweizer Neobanken werden. Drittens muss Yuh die regulatorischen Anforderungen erfüllen können, wie weiter zu erfahren war.

Im ersten Quartal 2024, so bestätigt Schwab entsprechende Informationen, hat die Neobank erstmals Gewinn geschrieben. «Unsere temporär höhere Marge wegen der Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank und der Kryptoboom haben uns dabei geholfen. Der Gewinnbeitrag war aber sehr klein, das Vorzeichen kann deshalb im laufenden Jahr nochmals wechseln.» Am Ziel, 2025 einen Jahresgewinn zu schreiben, hält Schwab aber fest, wie er gegenüber der «FuW» versicherte.

Hohe Kosten für Kundenakquisition

Inzwischen hat Yuh mehr als 200’000 Kunden mit 1,8 Milliarden Franken Vermögen. Mehr als jede andere Schweizer Neobank. Gegen Ende 2024 will der Verwaltungsrat, dem neben Schwab unter anderem auch Marc Bürki von der Swissquote und Postfinance-CEO Hansruedi Köng angehören, über die Auslandexpansion entscheiden.

Zur Knacknuss könnte die Finanzierung werden. «Eine Auslandstrategie kostet Fintechs in der Regel viel Geld», sagte Bankenexperte Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern. «Sich in einem neuen Markt gegen bestehende Anbieter zu beweisen, ist schwierig. Entsprechend hoch sind die Kosten für Kundenakquisition.»