Für die Übernahme der Credit Suisse wurde das gewohnte wettbewerbsrechtliche Verfahren ausgehebelt. Doch neuerdings interessiert sich der Preisüberwacher für die «neue» UBS – er könnte dabei nicht alleine bleiben.

Stefan Meierhans will der UBS künftig genauer auf die Finger schauen: Dies sagte der Preisüberwacher dem Sonntagsblatt «Schweiz am Wochenende» (Artikel bezahlpflichtig). Er stützt sich dabei auf geltendes Recht, wonach er bei Preisen von marktmächtigen Unternehmen eingreift, wenn ein ausreichender Wettbewerb nicht mehr sichergestellt ist.

Weko-Bericht abwarten

Meierhans erklärte, dies könne etwa bei Krediten von Unternehmenskunden der Fall werden – demnach richtet sich sein Blick vorab auf das Firmenkundengeschäft der Grossbank. Bevor der «Monsieur Prix» aber bei der «neuen» UBS aktiv wird, will er die Publikation des Berichts der Wettbewerbskommission (Weko) zum Zwangsverkauf der Credit Suisse (CS) an die UBS abwarten.

Diese soll laut jüngsten Äusserungen des Bundesrats im Sommer erfolgen.

Die CS-Übernahme vom März 2023 durfte die Weko bloss kommentieren. Der Bericht der Wettbewerbshüter liegt nun schon seit vergangenem Oktober bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zur Prüfung. Die Finanzaufsicht muss noch entscheiden, ob sie den Zusammenschluss eingehender betrachten will.

Untersuchungen in Zukunft jederzeit möglich

Wie Recherchen von finews.ch bereits gezeigt haben, ist die Weko bei der Notübernahme zwar ausgehebelt worden, hat jedoch deren wettbewerbsrechtlichen Aspekte akribisch untersucht. Der Bericht soll mehr als 100 Seiten stark sein.

Weil bei der UBS zudem unbestritten eine grosse Marktmacht vorliegt, kann die Weko zudem in Zukunft jederzeit wieder aktiv werden, wenn sie eine drohende Verletzung des Wettbewerbs vermutet. Und dank ihrer eingehenden Analyse weiss sie genau, wo sie hinschauen muss.

Das sich nun auch der Preisüberwachter für die neue Megabank interessiert, kann als Indiz gewertet werden, dass die Wettbewerbshüter noch nicht fertig sind dem Zusammenschluss der zwei grössten Banken in der Schweiz.