Die CS ist bei der Kreditverabe an arme Länder transparenter als viele andere Grossbanken, wie eine Studie zeigt. Gleichwohl hat sie den Skandal um die «Thunfisch-Anleihen» an Mosambik nicht verhindern können. Im Rechtsstreit hat eine weitere Runde begonnen.
In den USA hat am Donnerstag der Prozess gegen den ehemaligen Finanzminister von Mosambik, Manuel Chang, begonnen. In den als «Thunfisch-Anleihen»-Skandal bekannt gewordenen Korruptions- und Kreditskandal ist auch die Credit Suisse verwickelt.
Sie gehörte zu den Banken, die zwischen 2013 und 2016 Kreditfinanzierungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar unter anderem für den Ausbau der Schiffsflotte und der Thunfischindustrie Mosambiks arrangierten. Doch das Geld versickerte in einem ausgeklügelten Bestechungs- und Schmiergeldsystem, lautet der Vorwurf der US-Behörden.
In der Folge stürzte das afrikanische Land in eine schwere Finanzkrise. Der Fall gilt denn auch als abschreckendes Beispiel für die versteckten Risiken bei der Kreditvergabe an arme Länder.
Versteckte Kreditrisiken
Abgesehen von diesem Rechtsstreit zeichnet sich die Schweizer Bank nun aber durch ihre Transparenz bei der Kreditvergabe an Schwellenländer aus, wie «Bloomberg» unter Berufung auf die Studie «Hidden billions: The secrecy of bank loans to governments» berichtet. Laut der britischen Non-Profit-Organisation Debt Justice ist die CS eine der wenigen globalen Banken, die einen Teil ihrer Kredite an arme Länder öffentlich macht, während sich der Rest der Branche in Schweigen hüllt.
Nach eigenen Angaben hat Debt Justice mehrere Datensätze aus dem vergangenen halben Jahrzehnt und der ersten Hälfte des Jahres 2023 untersucht. Die einzige andere Bank, die ähnliche Angaben machte, war die japanische Grossbank Mitsubishi UFJ Financial Group, wie die Analyse ergab.
Unter Verschluss
Den Forschern zufolge haben globale Banken seit 2021 rund 37 Milliarden Dollar an Krediten für Staaten in Entwicklungsländern unter Verschluss gehalten. Die Intransparenz geht auf Richtlinien aus dem Jahr 2019 zurück, die als Freiwillige Grundsätze für Schuldentransparenz bekannt sind, von globalen Banken unterstützt und vom Institute of International Finance durchgesetzt wurden.
Ziel der Prinzipien war es, die Beziehung zwischen armen Ländern und ihren Gläubigern zu überwachen, um eine nachhaltige Kreditvergabe zu fördern und Korruption zu bekämpfen. Insgesamt haben die globalen Banken seit der Verabschiedung der freiwilligen Prinzipien jedoch nur 2,9 Milliarden Dollar an Krediten offengelegt, so Debt Justice.
Nach Recherchen der britischen Organisation halten etwa 19 Banken Informationen über Kredite an fragile Staaten zurück, darunter Standard Chartered, Société Générale und die Deutsche Bank.