Im Gegensatz zur Konzernstufe kommen bei der Führung der UBS-Vermögensverwaltung vermehrt ehemalige Credit-Suisse-Banker in die Kränze. Spartenchef Iqbal Khan ist wohl nicht ohne Grund integrativer zugange als sein Oberchef Sergio Ermotti.
Seinen Posten als Asien-Chef im Private Banking der Credit Suisse (CS) ist Benjamin Cavalli mit der offiziellen Übernahme der Bank zwar los. Doch bei der kombinierten UBS endet er dennoch nicht auf dem Abstellgleis. Im Gegenteil: Iqbal Khan, der Leiter der Globalen Vermögensverwaltung (GWM), hat den Zürcher Oberländer zu seinem persönlichen Stellvertreter ernannt, wenn es um kritische Situationen mit schwerreichen Kunden geht.
Dies geht aus einem internen Brief Khans an seine Mitarbeitenden weltweit vom Montag hervor. Das Schreiben liegt finews.ch vor.
Rechte Hand von Iqbal Khan
Zudem erhält Cavalli, der im Swiss Banking als einer der besten Asienkenner überhaupt gilt, eine weitere illustre Aufgabe. Er wird ab dem 3. Juli die Leitung eines globalen Teams übernehmen, dass sich um «strategische Kunden» in der UBS-Vermögensverwaltung kümmert. Dabei arbeitet er mit den regionalen Geschäftsführern zusammen und wird von leitenden Kundenbetreuungs-Teams unterstützt. Cavalli wird dazu weiterhin von Singapur aus arbeiten, sein Fokus liegt aber klar auf der superreichen Klientel.
Cavalli tritt damit teils in die Fussstapfen von Josef «Joe» Stadler, dem einst höchst einflussreichen Architekten des Superreichen-Business der UBS. Stadler geht Ende 2023 in Rente, nachdem er im vergangenen Jahr in eine Beraterrolle relegiert worden war. Bis es aber soweit ist, soll Stadler eng mit dem neuernannten Cavalli zusammenarbeiten. Dies, um die kontinuierliche Betreuung der für die Bank wichtigsten Kundenbeziehungen sicherzustellen, so Khan.
(Bild: CS)
Von der CS zur UBS und zurück
Der einstige Investmentbanker George Athanasopoulos, der Stadler Anfang 2022 anlässlich der Neugründung des Bereichs Global Family & Institutional Wealth als neuer Superreichen-Verantwortlicher der UBS ablöste, bleibt indes auf seinem Posten.
Auch Yves-Alain Sommerhalder (Bild oben) sieht sich mit einer Schlüsselrolle betraut. Der einstige Händler, der bei der CS eine steile Karriere hingelegt hatte, der Bank aber Ende 2022 den Rücken kehrte und dann überraschend von Khan zur UBS geholt wurde, ist nun wieder bei der CS gelandet. Er soll das gesamte Private Banking der neuen UBS-Tochter lenken und berichtet an Ulrich Körner, den CEO der CS, der auch in der Geschäftsleitung der UBS sitzt.
Francesco De Ferrari nur noch Berater
Sommerhalder und Wiwi Gutmannsbauer, operationeller Chef im GWM, werden zudem gemeinsam das Integrationsteam lenken mit Blick auf die Zusammenführung der CS- und UBS-Vermögensverwaltung. Kinner Lakhani (Bild unten), bei der CS zuletzt für die Strategieentwicklung und den Austausch mit Investoren zuständig, wird seinerseits als Finanzchef der kombinierten Einheiten aktiv.
Wie sich zeigt, finden nun diverse Kader der CS im Khans GWM-Sparte zu neuen Ehren. Dies im Gegensatz zum Vorgehen von UBS-Chef Sergio Ermotti, der im Top-Management fast ausschliesslich auf bisherige UBS-Chargen setzt. Die Personalpolitik in der Vermögensverwaltung dürfte allerdings reflektieren, dass die UBS dort möglichst viel CS-Geschäft einbinden will und sich deshalb ein integrativer Kurs aufdrängt.
(Bild: CS)
Die Ausnahme, welche die Regel bestätigt, ist wohl Francesco De Ferrari, als bisheriger Wealth-Management-Chef der CS einst die grosse Hoffnung für den Turnaround der Grossbank. Er muss sämtliche Unterstellten an seinen Nachfolger Sommerhalder abtreten. De Ferrari wird der GWM-Geschäftsleitung noch als Berater zur Seite stehen und soll so «für einen nahtlosen Übergang» sorgen.
Jin Yee Young nach windungsreichem Parcours im Ziel
Auf spannende Monate zurück blickt auch Jin Yee Young (Bild unten). Wie finews.ch berichtete, hatte die Starbankerin letztes Jahr die CS in Asien für die Deutsche Bank verlassen, nur um jetzt abrupt zur UBS zu wechseln. Dort übernimmt sie nun die Co-Leitung der Vermögensverwaltung in der Region Asien-Pazifik. Direkt zuständig wird sie für Singapur und Südostasien sein, während die bisherige Amy Lo den anderen Teil der Co-Leitung bestreitet und das Geschäft in Hongkong, Nordasien und China verantwortet.
Der bisherige Co-Chef an der Seite von Amy Lo, August Hatecke, kehrt hingegen überraschend in die Schweiz zurück und übernimmt am 3. Juli vom langjährigen Anton Simonet das Private Banking in der Schweiz sowie das weltweite Geschäft mit Finanzintermediären. Simonet wird in der mehr zeremoniellen Funktion eines Vize-Präsidenten der Region Schweiz verbleiben und an die UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse berichten.
(Bild: Deutsche Bank)
Europachefin kann sich halten
Fest im Sattel sitzt die UBS-Europabank-Chefin Christine «Christl» Novakovic, die weiterhin die UBS-Vermögensverwaltung in der Region Europa, Nahost und Afrika (Emea) anführt und nun auch das Internationale Private Banking von der CS übernimmt, also das begehrte Schweizer Offshore-Geschäft der übernommenen Grossbank.
Weitere bisherige UBS-Grössen bleiben ebenfalls auf ihren Posten: Jason Chandler leitet die GWM-Märkte Nord- und Südamerika einschliesslich Lateinamerika, Mark Haefele lenkt die Investitionen der kombinierten Vermögensverwaltung, Bruno Marxer ist für Mandate und Investitionsinhalte zuständig, während Michael Blum das Bankwesen in Nord- und Südamerika verantwortet.