Politische Frage des Tages: Können sich Banken, an denen der Staat beteiligt ist, noch lange Wealth-Management-Filialen in der Schweiz leisten?
Antwort: Das gibt wohl Probleme. Das britische Fachmagazin «Wealth Bulletin» diskutiert die Angelegenheit anhand der Coutts Bank von Ernst: Deren Muttergesellschaft Royal Bank of Scotland ist mittlerweile zu 70 Prozent in Staatsbesitz – und zugleich ärgert sich die Regierung Brown offen über den Finanzplatz Schweiz und über das Bankgeheimnis.
Ähnliche Fragen liessen sich auch mit amerikanischem Akzent stellen – siehe die Teil-Verstaatlichung der Citigroup. Auch in den USA haben wichtige Banken mit dem Staat einen Teilhaber im Haus, der den tax havens nicht wohlgesonnen ist und Druck macht auf das Schweizer Bankgeheimnis.
Lloyds, ABN, ING, Dresdner...
Das «Wealth Bulletin» zitiert in diesem Zusammenhang aus einem Papier der englischen Investmentbank Keefe Bruyette & Woods, wo steht: «Der erhöhte politische Druck auf Steueroasen kann grosse Auslandsbanken aus dem EU-Raum und den USA (welche unter verstärktem Einfluss des Staates stehen) dazu veranlassen, auf ihre Schweizer Töchter zu verzichten.»
Grösster Kandidat für solch einen Abzug wäre die erwähnte Coutts Bank von Ernst – jüngst umbenannt in RBS Coutts –, die rund 54 Milliarden Franken verwaltet. Aber auch Lloyds, ABN Amro, ING, Merrill Lynch und Dresdner Bank wären Institute, die in jüngster Zeit eine grössere Staatsbeteiligung erhalten haben und zugleich Private-Banking-Institute in der Schweiz betreiben.