In den vergangenen Monaten wurden Krypto-Vermögenswerte in Milliardenhöhe vernichtet. Dennoch eröffnete ein entspannter Binance-CEO die jährliche Crypto Finance Conference in St. Moritz. finews.ch war dabei.

Changpeng Zhao kam direkt von der Skipiste. Der Binance-CEO, in der Szene auch unter dem Kürzel «CZ» bekannt, sagte danach an der Crypto Finance Conference (CFC) in St. Moritz, wo sich die Branche und sein Unternehmen Anfang 2023 befinden würden.

«Jetzt ist es an der Zeit, Vertrauen in der Branche aufzubauen», erklärte Zhao nach den ‹Katastrophen› der vergangenen Monate. Eine Wende kann nach Ansicht des Krypto-Stars einerseits durch den Nachweis von Reserven und anderseits durch die Verwendung einer «vertrauenslosen» Blockchain erreicht werden.

Milliarden für einen Krypto-Rettungsplan

Mit Letzterem ist ein sogenanntes «Trustless System» gemeint, das es ermöglicht, sich auf einen Prozess oder eine Transaktion zu verlassen, ohne Vertrauen in das zugrunde liegende Unternehmen, das die Transaktion durchführt, haben zu müssen.

Hinsichtlich des Aufbaus von Reserven kündigte Zhao an, bis zu 2 Milliarden Dollar für einen Krypto-Rettungsplan von Binance bereitzustellen. Damit will er als Teil einer Industrieweiten Initiative, Projekte, die in Schwierigkeiten sind, unterstützen, wie finews.ch auch schon berichtete. 

Seitenhieb gegen China

Zhao steht mit etwa 30 bis 50 Regulierungsbehörden weltweit in Kontakt. Die Krypto-Ikone betonte, die Branche solle «die Regulierung annehmen und mitgestalten», wobei der Kundenschutz Vorrang habe.

«Wenn ein Land wie China den Markt abschottet, leiden die traditionellen Akteure». Ihnen werde die Möglichkeit genommen, die Technologie zu entwickeln, sagte er mit Blick auf das Krypto-Verbot im Land der Mitte. Diese würden auf lange Sicht den Kürzeren ziehen.

FTX hat betrogen

Eine klare Botschaft sendete Zhao auch mit Blick auf den Zusammenbruch der Kryptobörse FTX aus. «Einem Kunden zu sagen, dass man sein Vermögen eins zu eins hält und es dann für andere Zwecke verwendet, ist Betrug». Wenn man dem Kunden vorher mitteile, dass man sein Vermögen zu einer dritten Partei verschiebe, habe er wenigstens die Möglichkeit, eine informierte Entscheidung zu treffen. 

«Bei Binance verschieben wir niemals die Vermögenswerte unserer Kunden oder haben irgendeine Kontrolle darüber», unterstrich er.

Grenzen einer dezentralisierten Zukunft

In der Zukunft wird es wahrscheinlich mehr dezentrale als zentrale Börsen geben. Für Binance ist es laut Zhao jedoch momentan unmöglich, vollständig dezentralisiert zu werden – unter anderem weil die Regulierungsbehörden verlangen, dass Binance einen physischen Hauptsitz hat.

An der CfC-Konferenz in St. Moritz diskutieren in diesen Tagen zahhlreiche Fachleute über Fragen und Möglichkeiten in den Bereichen digitale Vermögenswerte, Blockchain und traditionelle Finanzen.