Im Skandal um geplatzte Anleihen für das bitterarme ostafrikanische Land entschädigt die Credit Suisse Investoren. Ein Strich unter die Mosambik-Affäre ist damit noch längst nicht gezogen.
Wenigstens diese Einzelklage ist für die Credit Suisse (CS) vom Tisch. Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, zahlt die Grossbank eine Entschädigung von 22,6 Millionen Dollar an Profianleger. Das Institut hatte sich vor einem Gericht in New York zur Überweisung der Summe verpflichtet.
Verhängnisvolle Thunfisch-Anleihen
Dieses neueste Zugeständnis an Kläger geschieht in Zusammenhang mit der Mosambik-Affäre um Anleihen für das ostafrikanische Land, welche die CS mithalf, zu arrangieren. In dem Zusammenhang kam es zur mutmasslichen Veruntreuung von Geldern. Die Kredite platzten später, und mehrere Hundert Millionen Dollar verschwanden – was auch zahlreiche Investoren traf. Auch wegen der so genannten Thunfisch-Anleihen konnte Mosambik im Jahr 2018 seine Schulden nicht mehr bedienen und wurde zahlungsunfähig.
In einem Statement erklärte die Bank gegenüber der Zeitung, die Zahlung markiere einen weiteren Fortschritt in der Aufarbeitung einer Altlast des Unternehmens.
Im Fallkomplex zahlte die CS vergangenen Herbst 475 Millionen Dollar an diverse Behörden und steht in der Sache seither unter spezieller Beaufsichtigung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Die Mosambik-Affäre ist auch mit der Zahlung in New York für die Schweizer Grossbank noch längst nicht beigelegt.
London als nächster Gerichtsstand
So hatte im Jahr 2019 der mosambikanische Generalstaatsanwalt am Commercial Court in London eine Klage eingereicht, in der unter anderem die CS sowie drei ehemalige CS-Banker genannt wurden. Die CS sah sich von ihren Ex-Angestellten hinters Licht geführt und machte in einer Anfang 2020 am High Court in London eingereichten Gegenklage gegen Mosambik auch Schadenersatz wegen vom Land verletzten Garantien geltend.
Auf den September 2023 ist derweil eine Ziviklage angesetzt, ebenfalls in London. Investoren, die für rund 622 Millionen Dollar «Thunfisch-Bonds» gekauft hatten, reichten diese Ende 2020 am High Court ein. Zu den Anleihen-Gläubigern zählen etwa die Banco Comercial Portugues und die United Bank for Africa.