Der frühere oberste Fondschef der Credit Suisse und aktuelle Präsident der Investmentbank will der Grossbank offenbar den Rücken kehren. Laut einem Medienbericht hat er beim Institut die Stilfrage gestellt.
Eric Varvel steht in Gesprächen über seinen Austritt bei der Credit Suisse (CS). Dies berichtete die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) unter Verweis auf anonyme Quellen. Laut dem Bericht zählt unter anderem eine Meinungsverschiedenheit mit dem Bankpräsidenten António Horta-Osório über dessen «Stil und Strategie» zu den Beweggründen des ranghohen Bankers.
Varvel kam vor mehr als 30 Jahren zur CS und hat seitdem verschiedene Schlüsselpositionen bei der Bank inne. Derzeit amtet er als Präsident der Investmentbank, die unter Horta-Osórios neuer Strategie nun weiteres Kapital an die Vermögensverwaltung abgeben muss, sowie Chef der US-Rechtseinheit und Präsident der Niederlassung im Emirat Katar.
Befürworter der CS-Greensill-Fonds
Zuvor war er auch globaler Leiter des Fondsgeschäfts, wo er sich für die Greensill-Lieferkettenfonds einsetzte. Diese wurden 2017, ein Jahr nach seiner Ernennung, bei der Bank aufgelegt und verwalteten auf dem Höhepunkt mehr als 10 Milliarden Dollar an Vermögen.
Nach der forcierten Schliessung der Fonds vergangenen Frühling wurde Varvel als oberster Leiter des Asset Management abgesetzt. Er behielt aber seine anderen Funktionen.
Die Untersuchung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zu den CS-Greensill-Fonds dauern an. Derweil überlegt man sich bei der Bank, ob man einen internen Bericht zum Debakel veröffentlichen soll. Wegen der Vorfälle um Greensill haben Investoren in den USA zudem Sammelklagen eingereicht.
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