In Genf ist es zu einem Handwechsel einer bedeutenden Liegenschaft gekommen. Die Transaktion offenbart zwei Trends in der Bankbranche: die Jagd nach hochwertigen Immobilien sowie der rückläufige Bedarf an Arbeitsplätzen.
Die brasilianisch-schweizerische Bankengruppe J. Safra Sarasin hat im Zentrum von Genf ein Bürogebäude des französischen Finanzkonzerns BNP Paribas erworben, wie das Westschweizer Wirtschaftsmagazin «Bilan» (Artikel kostenpflichtig) bereits am vergangenen Donnerstag meldete. Der Komplex befindet sich an der Place de Hollande.
Dem weiteren Vernehmen nach nutzte BNP Paribas Suisse die anhhaltend starke Nachfrage nach hochwertigen Immobilienobjekten und veräusserte das Gebäude für rund 270 Millionen Franken. Dabei machte sie ein gutes Geschäft. Denn sie hatte das Gebäude 2004 für 80 Millionen Franken von der Genfer Kantonalbank gekauft – nach einer umfassenden Renovation, die allein 30 Millionen Franken gekostet hatte.
Deutlich reduzierte Belegschaft
BNP Paribas Suisse soll bereits eine Sales-Lease-Back-Vereinbarung mit J. Safra Sarasin ausgehandelt haben und bleibt somit teilweise in dem Gebäude. Offenbar waren die gesamten Räumlichkeiten für BNP Paribas zu gross geworden – aufgrund der Corona-Pandemie sowie einer deutlich reduzierten Belegschaft.
Bei BNP Paribas Suisse ist die Zahl der Mitarbeiter innerhalb der vergangenen zwei Jahre um ein Viertel gesunken, von 1'400 auf 1'055, wie finews.ch unlängst berichtete. Nach hohen Abschreibern bei der Finanzierung ihres Rohstoffhandels beschloss die Bank in der Schweiz, sich auf weniger riskante Geschäftsaktivitäten wie die Vermögensverwaltung und das Asset Management zu konzentrieren.
Weltmarktführerin im Co-Working
Die neue Besitzerin der Liegenschaft in Genf, J. Safra Sarasin, hat gleich gegenüber am Quai de l'Ile ihren Genfer Hauptsitz. Seit Ende 2019 kontrolliert die in Familienbesitz befindliche J. Safra-Gruppe, zu der die Bank J. Safra Sarasin gehört, auch die Firma IWG, der Weltmarktführerin im Bereich Co-Working mit den Marken Regus/Spaces und Signature, in der Schweiz, Monaco und Gibraltar