Nicht nur in der Schweiz wird die Aufsicht wegen der Archegos-Pleite aktiv. Die mächtige amerikanischen Notenbank Fedreal Reserve wird nun ebenfalls bei den betroffenen Finanzinstituten vorstellig.
Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) schaut sich diverse Banken an, die in die Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos verwickelt sind. Präsident Jerome Powell stellte gegenüber der Agentur «Reuters» fest, dass es offenbar ein Versagen des Risikomanagement bei einigen Institute gegeben habe. «Das schauen wir uns jetzt an.»
Welche Institute von der Untersuchung betroffen sind, sagte der Fed-Präsident nicht.
Dem Fed kommt dabei die Aufgabe zu, sicherzustellen, dass die Institute über ein funktionierendes Risikomanagement verfügen. Bereits zuvor hatte sich Powell zu den Archegos-Verlusten bei den Banken geäussert. Damals sagte er, es sei besorgniserregend, das mehrere Banken wegen eines einzelnen Kunden in einem eigentlich überschaubaren Geschäft wie dem Prime Brokerage (Dienstleistungen für Finanzinvestoren) so hohe Verluste erlitten hätten.
Finma schickt Untersuchungsbeauftragten
Diverse Grossbanken haben in Zusammenhang mit Archegos Verluste von insgesamt 10 Milliarden Dollar gemeldet; am schwersten getroffen wurde die Credit Suisse (CS) mit bisher 4,7 Milliarden Dollar. Bei der Schweizer Konkurrentin UBS schlug die Pleite mit immerhin 774 Millionen Dollar zu Buche.
Fürs zweite Quartal 2021 warnte die UBS vor weiteren 87 Millionen Dollar Verlust. Bei der CS dürften es im zweiten Quartal 2021 noch 600 Millionen Franken sein. Dies, während Akteure wie die Deutsche Bank, sich rechtzeitig von ihren Positionen trennten und keine nennenswerten Rückschläge erlitten.
Finma sucht Hinweise auf Mängel im Risikomanagement
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat nach den Milliardenverlusten der CS ein Enforcement-Verfahren gegen die Bank eingeleitet. Im Sachen Archegos wird die Finma insbesondere Hinweise Mängel im Risikomanagement untersuchen und dazu einen Untersuchungsbeauftragten bei der Bank einsetzen. Zudem wird sie sich mit zuständigen Behörden im Ausland austauschen – auch in den USA.