Julius Bär hat im ersten Halbjahr 2020 eine deutliche Gewinnsteigerung erzielt. Die Kunden der Privatbank haben in den Corona-bedingten Marktturbulenzen deutlich mehr gehandelt. Die verwalteten Vermögen sanken allerdings.
Die Privatbank Julius Bär hat im ersten Semester 2020 einen Reingewinn von 491 Millionen Franken erzielt. Das ist gemäss Mitteilung vom Montag ein Rekordergebnis. Die Steigerung gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 beläuft sich auf 43 Prozent.
Bedingt ist dieser massive Gewinnanstieg durch die deutlich höhere Kundenaktivität auf Grund der Marktverwerfungen während der Corona-Pandemie. Die Einnahmen aus dem Handelsgeschäft und mit Finanzprodukten stiegen allein um 55 Prozent auf 515 Millionen Franken.
Moderates Neugeldwachstum
Handkehrum verlor die Privatbank im Zuge der Marktturbulenzen 6 Prozent ihrer verwalteten Vermögen: Sie lagen Ende Juni 2020 bei 402 Milliarden Franken. Neugelder flossen Julius Bär rund 5 Milliarden Franken zu.
Im Markt war ein Resultat in dieser Grössenordnung erwartet worden. CEO Philipp Rickenbacher warnte in der Mitteilung jedoch, dass sich die vollen Auswirkungen der Coronakrise noch nicht gezeigt hätten.
Auch negative Corona-Effekte
Die Marktverwerfungen hatten bei Julius Bär auch negative Effekte: So musste die Privatbank Rückstellungen für Wertberichtigungen in der Höhe von 49 Millionen Franken vornehmen. Das Kreditbuch sei stabil geblieben, hiess es weiter. Einzig auf einer Kundenposition habe wegen eines ungedeckten Engagements eine Rückstellung von 2 Millionen Franken vorgenommen werden müssen. Abgesehen davon seien Aufstockungen von Einzelrückstellungen für einige Altkredite erforderlich gewesen.
Bei den Einnahmen entwickelten sich auch die Erträge aus den Gebühren positiv und stiegen um 8 Prozent. Das weniger relevante Zinsgeschäft litt hingegen und fiel um 13 Prozent. Weil es Julius Bär gelang, die Kosten insgesamt auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr zu halten, stieg die Bruttomarge auf 92 Basispunkte (Vorjahr: 82 Basispunkte) und die Cost-Income-Ration sank auf 66,6 Prozent (Vorjahr: 71 Prozent).
Laufender Stellenabbau
Entgegen des im vergangenen Februar angekündigten Stellenabbaus nahm der Personalaufwand bei Julius Bär zu – dies aufgrund von Abfindungskosten sowie höherer Bonuszahlungen. Weil vormals externe Mitarbeiter nun zum Personalbestand gezählt würden erhöhte sich die Anzahl Vollzeitstellen im Vergleich zu Ende 2019 leicht auf 6'729.
Gemäss Mitteilung hat sich die Bank im ersten Halbjahr von elf Kundenberatern getrennt, sodass die Zahl nun bei 1'456 Kundenberatern liegt.
Restrukturierungsziele bleiben
CEO Rickenbacher sagte gemäss Ergebnispräsentation, die im Februar angekündigten Sparziele blieben bestehen. Demnach will Julius Bär 2022 die Kosten um 200 Millionen Franken senken. Die Ertragsbasis soll dabei um 150 Millionen Franken stärker werden. Julius Bär wolle näher an. die Kunden und dabei die Produktivität der Kundenberater erhöhen.