Die Credit Suisse hat neuerdings die Finanzmarktaufsicht in der Person eines der Top-«White Collar Crime»-Anwälte im Haus. Er soll herausfinden, wer tatsächlich alles Mitwisser in der Bank waren.
Die Finma hat sich mit Thomas Werlen einen der besten «White Collar Crime»-Spezialisten für ihre Untersuchung des Beschattungsskandals in der Credit Suisse (CS) geholt. Werlen werde die Finma nun bei den Untersuchungen unterstützen, wie die «Neue Zürcher Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Der Spitzen-Anwalt ist Partner bei der renommierten US-Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan (Schweiz). Werlen gründete den Ableger der in Los Angeles domizilierten Grosskanzlei im Jahr 2015 in Zürich, nachdem er beim Pharmakonzern Novartis Chefjurist gewesen war.
Ein Mann der grossen Fälle
Wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» berichtete war Werlen seither an mehreren grossen Fällen beteiligt. So soll er den Weltfussballverband Fifa vor dem US-Justizdepartement vertreten haben, er ermittelte im malaysischen Geldwäscherei- und Korruptionsfall 1MDB und verhalf dem brasilianischen Baukonzern Odebrecht zu einem Vergleich mit der US-Justiz. Sein Zürcher Büro soll für die Kanzlei Rekordumsätze erzielt haben.
Nun wird Werlen für die Finma in der CS tätig. Die Finanzmarktaufsicht will die Verantwortlichkeiten im Beschattungsskandal um Iqbal Khan und Peter Goerke klären. Die CS hatte für eine interne Untersuchung die Kanzlei Homburger engagiert. In der Folge musste CS-COO Pierre-Olivier Bouée die Bank verlassen, weil er die Beschattungen veranlasst haben soll.
Kontrollfunktionen, Kommunikationsmittel
CEO Tidjane Thiam trat im vergangenen Februar zurück, nachdem der CS-Verwaltungsrat zum Schluss gekommen war, dass dies für die Wiederherstellung der Reputation der Bank notwendig sei.
Die Finma will in erster Linie die Kontrollfunktionen und Corporate Governance in der CS untersuchen und wer die Mitwisser der Beschattungen waren. Zudem soll untersucht werden, welche Kommunikationsmittel benutzt worden sind.