Laut dem Gründer und CEO des britischen Neobanken-Einhorns Revolut, Nikolay Storonsky, können die meisten Banken nicht mit Fintechs mithalten. Vor Tech-Konkurrenz wie Google fürchtet er sich auch keineswegs.
Hört man Nikolay Storonsky zu, wie er über die Zukunft seiner Branche spricht, spürt man seine russischen Wurzeln heraus. Denn obwohl sich der Gründer und CEO der britischen Neobank Revolut stets zuversichtlich und kampfeslustig gibt, so wie es sich für einen Fintech-CEO eben gehört, klingen die Zukunftsperspektiven des 35-Jährigen eher düster.
Laut dem britischen Fintech-Magazin «altfi» trat Storonsky dieser Tage am französischen Fintech-Forum in Paris auf und skizzierte dort, wie es seiner Meinung nach im Kampf zwischen Neo- und klassischen Banken weitergehen wird: «Wir sehen eine immer grössere Annäherung zwischen uns und den Banken.» Selbstkritisch fügt er an, dass sich auch sein Unternehmen zumindest in Sachen Compliance, Risiko, und Governance verbessern könnte.
Kosolidierung auf fünf Fintechs
Doch jenen Banken, die sich dagegen zur Wehr setzen wollen, dass ihnen Revolut das Wasser abgräbt, will Storonsky mitteilen, dass Widerstand zwecklos ist: «Fintechs werden immer besser und besser, aber die Banken bleiben einfach stehen. In der Zukunft, also in fünf bis zehn Jahren, wird die Mehrheit der kleineren Banken im Retail-Bereich nicht mithalten können.»
Immerhin den grösseren Banken prophezeit Storonsky eine Zukunft, doch auch nur deswegen, weil diese «ein riesiges Firmenkundengeschäft haben.» Im Retail-Bereich sieht es aber düster aus: «Ich denke, es wird zwischen drei und fünf grosse Fintech-Unternehmen geben, die global agieren und sich auf Privatkunden konzentrieren werden.»
Und dieser Markt wird noch härter umkämpft werden in Zukunft: «In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden auch wir eine Konsolidierung auf wahrscheinlich fünf Player erleben, und in 20 Jahren wird es vielleicht nur noch zwei Player geben.»
Techfirmen fürchten Regulierung
Und zu denen gehört Revolut laut Storonsky natürlich dazu. Macht er sich denn keine Sorgen, dass die globalen Tech-Anbieter wie Google oder Facebook eines Tages ihre eigene Bank gründen und ihm genauso das Wasser abgraben könnten, wie er es mit den Banken macht? Zumindest glaubt er, dass sie den Wettbewerb anheizen.
Doch nur bis zu einem spezifischen Punkt: «Wenn sie mit voller Kraft in die Finanzbranche einsteigen, müssen sie reguliert werden, und das wollen sie nicht wirklich, weil es ihr Kerngeschäft beeinträchtigen könnte.»
Dafür kann sich Storonsky vorstellen, mit Revolut in Zukunft Bankdienstleistungen als White-Label-Lösung an Tech-Firmen zu verkaufen; das sei bis jetzt aber noch nie attraktiv genug gewesen.